Wasser
Wasser ist eine wertvolle Ressource. Wir verbinden nachhaltiges Wassermanagement mit vielen Aspekten: wir wollen unter anderem den Frischwasserverbrauch reduzieren, Wasser effizienter nutzen und Grundwasserschutz stärken.
WESENTLICHE AUSWIRKUNG UND IHR ZUSAMMENSPIEL MIT DER STRATEGIE UND DEM GESCHÄFTSMODELL
Auswirkung im Bereich Wasser
Wasser ist eine unverzichtbare Ressource im Wertschöpfungsprozess des Volkswagen Konzerns und wird an verschiedenen Stellen sowohl innerhalb des eigenen Produktionsprozesses als auch in besonders großem Maße in der vorgelagerten Lieferkette zur Rohstoffgewinnung und -verarbeitung benötigt. Auch in der Nutzungsphase von Fahrzeugen ist ein relevanter Wasserverbrauch festzustellen, zum Beispiel durch Fahrzeugwäsche oder die Herstellung von Kraftstoffen. Die Nutzung großer Mengen Wasser führt insbesondere in Regionen mit geringer Verfügbarkeit zu Wasserstress und kann zur Erschöpfung von Grundwasserreserven, zur Beeinträchtigung von Ökosystemen und zur Verstärkung sozialer Spannungen beitragen. Dies wurde im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse als langfristig wirkende, tatsächliche Auswirkung identifiziert, die negativ auf die Umwelt wirkt.
Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell
Die im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse identifizierte Auswirkung durch Wassernutzung wird im Geschäftsmodell, der Strategie und der Wertschöpfungskette des Konzerns berücksichtigt. Übergeordnet ist die schonende Nutzung von Ressourcen, darunter auch Wasser, in der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ verankert. Daraus abgeleitet findet sich die Steigerung der Ressourceneffizienz auch als eines der Handlungsfelder im Leitbild Umwelt goTOzero wieder. Dabei wird konsequent auf die Förderung von Wiederverwendungs- und Recyclingansätzen in der gesamten Wertschöpfungskette gesetzt.
Für die eigenen Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns sind die Kreislaufführung von Brauchwasser und die damit verbundene Reduktion der Frischwassernutzung in der strategischen Vision der Zero Impact Factory verankert. Konkret wird angestrebt, die Wasserentnahme an Standorten zur Herstellung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis 2035 um 30 % gegenüber 2018 zu senken. An ausgewählten Hot-Spot-Standorten in Gebieten mit Wasserstress soll die Wasserentnahme sogar um 40 % gesenkt werden. Durch das Commitment zur Erreichung dieses Zieles wird zu einer Mitigation der identifizierten Auswirkungen durch Wassernutzung beigetragen.
Der Code of Conduct für Geschäftspartner verpflichtet die Geschäftspartner geeignete Maßnahmen in Bezug auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser zu ergreifen. Indem die Geschäftspartner bestätigen, entsprechende Nachhaltigkeitsanforderungen einzuhalten und an relevante Geschäftspartner weiterzugeben, soll die kontinuierliche Anwendung der Vorgaben entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ermöglicht werden.
MANAGEMENTKONZEPT: WASSER
Managementkonzept nachhaltiges Wassermanagement
Das Wassermanagement des Volkswagen Konzerns ist in einem zugehörigen Managementkonzept verankert. Ein Schwerpunkt hierbei ist die Schonung der Ressource Wasser. Entsprechend der Strategie regenerate+ arbeitet der Volkswagen Konzern daran, den Bedarf an primären Rohstoffen inklusive Wasser fortlaufend zu reduzieren.
Mit seinem Leitbild Umwelt strebt der Volkswagen Konzern zudem an, Ressourcen zu schonen. Im Hinblick auf Wasser soll dies durch die Verbesserung der Ressourceneffizienz sowie die Förderung von Wiederverwendungsansätzen erreicht werden. Ein weiteres Handlungsfeld des Leitbilds stellt der Schutz von Ökosystemen und eine damit einhergehende Reduzierung schädlicher Emissionen in Gewässer dar.
Im Rahmen der konzernweiten strategischen Vision Zero Impact Factory steht das Thema Wasser ebenfalls im Fokus. Die Produktionsstandorte sollen so gestaltet werden, dass die lokale Ressource Wasser durch die Nutzung möglichst wenig negativ beeinflusst wird. Konkret zielt die Zero Impact Factory auf die Reduzierung der Wasserentnahme, die Steigerung der Wasserwiederverwendung, den verantwortungsvollen Einsatz von Wasser, insbesondere in Gebieten mit Wasserstress, die Minimierung des Eintrags wassergefährdender Stoffe sowie die Umsetzung des Verschlechterungsverbotes der ökologischen und chemischen Wasserqualität des aufnehmenden Gewässers ab.
Zudem ist im Code of Conduct für Geschäftspartner verankert, dass die Geschäftspartner verpflichtet sind, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Wasserverbrauch an ihren Standorten und bei Geschäftspartnern entlang der Lieferkette zu minimieren. Die Maßnahmen sollen darauf hinwirken, dass sie keine Wasserverschmutzungen verursachen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der natürlichen Grundlage für Trinkwasser führen könnten.
In der nachgelagerten Wertschöpfungskette ist es dem Volkswagen Konzern nicht möglich, die relevanten Wasserverbräuche mittels eigener Hebel zu regulieren.
Wassermanagement im Unternehmen
Wasser wird innerhalb der Produktionsstandorte für zahlreiche Zwecke benötigt, beispielsweise in der Lackiererei, zu Kühlzwecken oder im Sanitärbereich. An vielen Stellen ist der Einsatz von Frischwasser erforderlich, das zu etwa zwei Dritteln von externen Lieferanten wie kommunalen Wasserverbänden bezogen wird. Etwa ein Drittel der Wasserentnahme wird durch die Nutzung von eigenen Brunnen, Niederschlagswasser oder die Entnahme aus Oberflächengewässern gedeckt. Die Produktionsstandorte sind Teil der lokalen Wasserkreisläufe und beeinflussen durch Wasserentnahme, Aufbereitung sowie Einleitung von Abwasser die zur Verfügung stehenden Wasserressourcen.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die interne Wasseraufbereitung zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Standorte beginnen, ihr aufbereitetes Abwasser in Produktionsprozessen, in Kühltürmen, im Sanitärbereich oder zu Bewässerungszwecken wiederzuverwenden, wodurch sie ihre Wasserentnahme reduzieren. Ein geschlossener Kreislauf und das Recycling von Kühl- oder Prozesswasser senken den Frischwasserverbrauch und das Abwasseraufkommen und tragen so zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser bei. Dabei strebt der Volkswagen Konzern die höchstmögliche technische Aufbereitungsstufe an und leitet keine unbehandelten Abwässer in Vorfluter ein. Beinahe alle Standorte verfügen über Vorreinigungsanlagen, die schädliche Substanzen aus dem Abwasser entfernen (für weiterführende Informationen siehe Abschnitt „Maßnahmen und Ressourcen: Umweltverschmutzung“ des Kapitels „Umweltverschmutzung“). Sofern Abwasser nicht am Standort aufbereitet wird, erfolgt die Aufbereitung in einer externen Kläranlage beziehungsweise im Einzelfall die Entsorgung als Abfall.
Wasserentnahme in Wasserrisikogebieten
Die Nutzung von Frischwasser in der Fahrzeugproduktion kann die Wasserverfügbarkeit in der Region beeinflussen. Ein Teil der Wasserentnahme des Volkswagen Konzerns erfolgt an Standorten, die sich in Gebieten mit Wasserstress befinden. In diesen Gebieten ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser besonders essenziell, um eine weitere Verknappung zu vermeiden. Daher legt der Volkswagen Konzern im Rahmen der strategischen Vision Zero Impact Factory einen besonderen Fokus auf die Reduzierung der Wasserentnahme und die Effizienz der Wassernutzung in Gebieten mit Wasserstress.
Die Schonung von Ressourcen ist im Leitbild Umwelt goTOzero des Volkswagen Konzerns verankert. Gemeinsam mit Geschäftspartnern will der Volkswagen Konzern die Beanspruchung natürlicher Ressourcen auch entlang seiner Lieferkette verringern.
Im Vergleich zwischen Produktionsstandorten und der Lieferkette fällt der überwiegende Teil der Wasserentnahme innerhalb der Lieferkette an, insbesondere durch die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen. Der Code of Conduct für Geschäftspartner verpflichtet die Geschäftspartner geeignete Maßnahmen in Bezug auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser zu ergreifen, wobei wasserarmen Regionen Vorrang eingeräumt wird.
Indem die Geschäftspartner bestätigen, entsprechende Nachhaltigkeitsanforderungen einzuhalten und an relevante Geschäftspartner weiterzugeben, soll die kontinuierliche Anwendung der Vorgaben entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ermöglicht werden (für weiterführende Informationen siehe Abschnitt „Maßnahmen und Ressourcen: Wasser“).
Strategien für Standorte in Wasserrisikogebieten
Die Managementkonzepte des Volkswagen Konzerns im Umweltbereich gelten für alle Produktionsstandorte. Die strategische Vision der Zero Impact Factory adressiert dabei die Reduzierung der Wasserentnahme und die Effizienz in der Wassernutzung, besonders in Gebieten mit Wasserstress.
ZIELE: WASSER
Übergeordnete Ziele
Für den Abschnitt „Wasser“ resultieren übergeordnete Ziele aus den vorstehenden Zielen (siehe Abschnitt „Übergreifende Ziele und Metriken“ des Kapitels „Einführung in das Umweltmanagement“): Bis 2025 sollen die produktionsbedingten Umweltauswirkungen an allen Standorten zur Fertigung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Vergleich zu 2010 um 45 % reduziert werden. Dabei umfasst die Kennzahl UEP, neben weiteren Aspekten, auch den Wasserverbrauch pro Fahrzeug. Zudem werden durch die Betrachtung von Wasserentnahme und Abwassereinleitung im Rahmen der Impact-Points-Methode sowohl das Thema Wasserverbrauch als auch das Thema wiederverwendetes Wasser adressiert. Der Volkswagen Konzern behandelt das Thema Wasser zudem im Rahmen der Site Checklist. Innerhalb des Handlungsfelds Wasser werden dabei konkrete Kriterien zur Verbesserung des Wassermanagements an den Produktionsstandorten berücksichtigt.
Konzernweite Reduktion der Wasserentnahme
Der Volkswagen Konzern hat konkrete Ziele zur Wasserentnahme an seinen Produktionsstandorten festlegt. Diese wurden vor dem Hintergrund des steigenden Wasserstresses in den IPCC Klimaszenarien mit den Marken unter Berücksichtigung der Marktsituation getroffen. Sie sollen unter anderem dazu beitragen, das Risiko von künftigen Versorgungsengpässen zu reduzieren. An den Produktionsstandorten des Volkswagen Konzerns (mit Ausnahme von TRATON GROUP und MAN Energy Solutions) soll die Wasserentnahme im konzernweiten Durchschnitt bis 2035 um 30 % gegenüber 2018 reduziert werden (Basiswert: 45,6 Mio. m3). An relevanten Produktionsstandorten in Gebieten mit mittlerem bis extremem Wasserstress (sogenannten Hot-Spot-Standorten) soll die Wasserentnahme sogar um 40 % reduziert werden (Basiswert: 28,1 Mio. m3). Zur Identifizierung von Standorten mit Wasserstress beziehungsweise zur Identifizierung der Hot-Spot-Standorte wird die Datenbank Verisk Maplecroft verwendet (siehe Abschnitt „Metriken: Wasser“ für nähere Informationen). Die Erhebung der Daten zur Wasserentnahme an den Produktionsstandorten findet dabei nach Maßgabe der internen Norm 98000 statt und berücksichtigt die Vorgaben der ESRS. Mit den freiwilligen Zielen leistet der Volkswagen Konzern somit unter anderem einen Beitrag zu den Sustainable Development Goals SDG 6.4 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), SDG 12.2 (verantwortungsvoller Konsum und Produktion) und SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).
Im Berichtsjahr 2024 betrug die Wasserentnahme konzernweit (ohne TRATON GROUP und MAN Energy Solutions) 32,5 Mio. m3. Dies entspricht einer Reduktion um 13,1 Mio. m3 gegenüber dem Basisjahr 2018 beziehungsweise einer Zielerreichung von 94,9 %. Neben Stückzahleffekten leistet die VW Kraftwerk GmbH, die am Standort Wolfsburg ihre Energieversorgung von Kohle auf Gas umgestellt hat, einen wesentlichen Anteil an der bereits fortgeschrittenen Zielerreichung. Einhergehend mit der Umstellung der Energieversorgung ist auch die Abwärmemenge und somit der Bedarf an Kühlwasser deutlich gesunken, so dass sich die Wasserentnahme der VW Kraftwerk GmbH seit 2018 um knapp 2 Mio. m3 verringert hat.
Für die Hot-Spot-Standorte betrug die Wasserentnahme im Berichtsjahr 2024 17,8 Mio. m3. Dies entspricht einer Reduktion um 10,3 Mio. m3 gegenüber dem Basisjahr 2018 beziehungsweise einer Zielerreichung von 93,2 %.
MASSNAHMEN UND RESSOURCEN: WASSER
Maßnahmen in der Wertschöpfungskette
Wie unter dem Abschnitt „Managementkonzept: Wasser“ bereits erwähnt, sind die Geschäftspartner durch den Code of Conduct für Geschäftspartner angehalten, geeignete Maßnahmen zur fortlaufenden Minimierung der Wasserentnahme zu ergreifen. Besonderer Fokus ist dabei auf Verbesserungen in Regionen mit Wasserknappheit beziehungsweise Wasserstress zu legen. Geeignete Maßnahmen können insbesondere solche sein, die die Wasserentnahme effektiv reduzieren, Wasser wiederverwenden und recyceln und Abwasser verantwortungsvoll und effektiv aufbereiten, um die Umwelt zu schützen und die Wasserqualität insgesamt zu verbessern. Die Geschäftspartner sollen sich dafür einsetzen, dass Menschen, die von ihren Geschäftstätigkeiten betroffen sind, über sicheren Zugang zu erschwinglichem Wasser in ausreichender Menge für den persönlichen Gebrauch verfügen. Geschäftspartner, die an den Volkswagen Konzern Produkte liefern, sind zudem verpflichtet, auf Anfrage Informationen über den gesamten Frischwasserverbrauch auf Produktebene zur Verfügung zu stellen.
Ein Beispiel zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser zeigt die Initiative der Lithium Partnerschaft in Chile. 2021 hat der Volkswagen Konzern die Responsible Lithium Partnership in Chile mitbegründet, eine Multi-Stakeholder-Plattform, die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) koordiniert und von mehreren Unternehmen finanziert wird. Ziel der Initiative ist es, den Dialog zwischen den lokalen Stakeholder aus unterschiedlichen Bereichen zu stärken und den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser zu fördern. Erstmals arbeiten hier Vertretende aus indigenen Gemeinden, Bergbau, Tourismus, Landwirtschaft und öffentlichen Behörden gemeinsam an Lösungen für die Wasserprobleme in der Salar de Atacama, wo rund ein Viertel des weltweiten Lithiums gewonnen wird. Im Frühjahr 2024 haben sich die Teilnehmenden der Multi-Stakeholder-Plattform darauf geeinigt, die Wasserressourcen des Einzugsgebiets mit einem gemeinsamen Aktionsplan zu schützen und nachhaltiger zu bewirtschaften. Dazu gehören ein Register aller Inhaber von Wasserrechten, geologische und hydrologische Kartierungen, Kampagnen zu Wasserknappheit, die Bereitstellung von Trinkwasser für die lokalen Gemeinden und das Recycling von Grauwasser.
Maßnahmen an den Produktionsstandorten
An allen Produktionsstandorten des Volkswagen Konzerns werden kontinuierlich wassersparende Prozesse angestrebt. Dabei wird weltweit Wert auf die enge Zusammenarbeit zwischen den Marken gelegt.
Insbesondere in Wasserrisikogebieten ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser von Relevanz. Etwa 42,3 % (rund 14,5 Mio. m3) der konzernweiten Wasserentnahme sind Standorten zuzuordnen, die in Gebieten mit hohem bis extremem Wasserstress liegen. Durch eine Kreislaufführung beziehungsweise die Rückführung von Kühl- und Prozesswasser können die Wasserentnahme sowie die Abwassermenge jedoch gesenkt werden. Beispielhaft steht dafür der Standort San José Chiapa/Mexiko, der aufgrund von Kreislaufführung als abwasserfreier Standort anzusehen ist. Am stark von Wasserstress betroffenen Standort Kariega in Südafrika wurden in den vergangenen Jahren diverse Maßnahmen umgesetzt, um die Wasserentnahme zu reduzieren. Unter anderem werden die Kühltürme der Motorenfertigung seit 2022 mit Regenwasser gespeist. Ferner ist seit 2023 eine Recyclinganlage für Produktionsabwasser in Betrieb, durch die die Wasserentnahme des Standorts in Zukunft um etwa 15 % gesenkt werden soll.
Weitere Standorte beginnen damit, ihr aufbereitetes Abwasser in Produktionsprozessen, in Kühltürmen, zur Toilettenspülung oder zu Bewässerungszwecken wiederzuverwenden. Geschlossene Kreisläufe und das Recycling von Kühl- oder Prozesswasser senken den Wasserverbrauch und das Abwasseraufkommen und wirken so auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser hin. Im Jahr 2024 wurden an den Produktionsstandorten des Konzerns insgesamt circa 3,9 Mio. m3 Wasser wiederverwendet. Wesentliche Beiträge wurden dabei vom deutschen Standort Ingolstadt (0,7 Mio. m3) und vom Standort Puebla/Mexiko (0,6 Mio. m3) geleistet. Beide Standorte setzen beim Recycling ihres Abwassers insbesondere auf eine Kombination aus Ultrafiltration und Umkehrosmose.
METRIKEN: WASSER
Messmethoden
In der internen Konzernnorm 98000 wird festgelegt, wie wasserbezogene Kennzahlen an allen Standorten weltweit einheitlich erhoben werden sollen. Sofern dabei Durchflussmengen gemessen werden, geschieht dies üblicherweise kontinuierlich mit analogen oder digitalen Durchflussmesseinrichtungen.
Hot-Spot-Standorte
Für sogenannte Hot-Spot-Standorte in Bezug auf Wasser hat der Volkswagen Konzern besonders ambitionierte Ziele festlegt (siehe Abschnitt „Ziele: Wasser“). Insgesamt 25 Produktionsstandorte werden derzeit als Hot-Spot-Standorte betrachtet. Zu deren Festlegung wurden alle Produktionsstandorte herangezogen, die sich gemäß Verisk Maplecroft in den Kategorien mittlerer, hoher oder extrem hoher Wasserstress befinden. Außerdem erfolgte eine Priorisierung entsprechend der Wasserentnahme im Basisjahr 2018: Berücksichtigt wurden jene Standorte, die sich im konzerninternen Vergleich im oberen Median befinden. Standorte von TRATON GROUP und MAN Energy Solutions wurden dabei ausgenommen, da diese nicht Bestandteil der Zielsetzung sind.
Standorte in Wasserrisikogebieten
Für die Definition von Wasserrisikogebieten wird im Volkswagen Konzern bereits seit vielen Jahren der Index Wasserstress aus der Datenbank Verisk Maplecroft herangezogen. Berücksichtigt werden dabei Standorte mit hohem und extrem hohem Wasserstress.
Maplecroft weist Gebiete als von hohem Wasserstress betroffen aus, wenn das Verhältnis von Wasserentnahme zu Wasserverfügbarkeit 40 % übersteigt und folgt damit der wissenschaftlich weit verbreiteten Standard-Definition. Dieser Prozentsatz entspricht in der nicht-linearen Skalierung von Maplecroft einem Wert von 5. Extremer Wasserstress (80 % oder mehr) wird in der Skala ab einem Wert von 2,5 oder geringer ausgewiesen. Damit kommt dieselbe Bandbreite bei der Ermittlung von Wasserrisikogebieten zum Tragen, wie es bei der Nutzung der Datenbank von World Resources Institute Aqueduct der Fall wäre (vergleiche ESRS Annex II, heranzuziehen sind Gebiete mit Wasserrisiken von 40 % −100 %), wobei Aqueduct neben dem Wasserstress auch weitere physische und regulatorische Risiken (zum Beispiel Wasserqualität) sowie Reputationsrisiken umfasst. Diese werden aktuell bei der Auswertung mit Hilfe von Verisk Maplecroft nicht berücksichtigt. Nichtsdestotrotz werden auch weitere Wasserrisiken beim Volkswagen Konzern adressiert, zum Beispiel eine implizite Verbesserung der Wasserqualität mit Hilfe der Impact-Points-Methode (siehe Abschnitt „Übergreifende Ziele und Metriken“ im Kapitel „Einführung in das Umweltmanagement“).
Wasserverbrauch
Der Wasserverbrauch ergibt sich grundsätzlich anhand der folgenden Formel: Wasserverbrauch = Wasserentnahme minus Abwassermenge. Der Wasserverbrauch beschreibt folglich das Wasser, welches nicht mehr für die weitere Nutzung, die Ökosysteme oder die lokalen Gemeinschaften zur Verfügung steht. Für den Volkswagen Konzern ergibt sich der Wasserverbrauch hauptsächlich aus Verdunstungsverlusten, die im Rahmen der Produktionsprozesse auftreten. Im Folgenden werden die Messgrößen Wasserentnahme und Abwassermenge beschrieben, aus denen sich der Wasserverbrauch ermitteln lässt.
Wasserentnahme
Die Wasserentnahme dient der Wasserversorgung der Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns. Darunter fallen Wassermengen, die entweder aus Fremdbezug oder aus Eigengewinnung stammen.
Wasser aus Fremdbezug ist die Wassermenge, die von öffentlichen oder privaten Wasserversorgern und anderen Nicht-Organisationen des Volkswagen Konzerns bezogen wird. Dabei kann es sich um qualitativ hochwertiges Trinkwasser handeln, aber auch um Wasser minderer Qualität, das als Brauchwasser eingesetzt wird. Bei Abwasser aus Fremdbezug handelt es sich um Wasser, welches von einem externen Wasserversorger zur Verwendung im Standort eingespeist wird und das bereits einer vorherigen Nutzung unterlag. Für Wasser aus Fremdbezug werden Berichte zur Wasserqualität gemäß lokalen oder nationalen Vorschriften erstellt. Die Mengenerfassung des Wassers aus Fremdbezug an den Standorten erfolgt in der Regel anhand von Abrechnungen.
Wasser aus Eigengewinnung ist die Menge an Wasser, die aus eigener Wasserförderung und -sammlung stammt. Dies umfasst genutztes Niederschlagswasser, Oberflächenwasser und Grundwasser:
- Niederschlagswasser ist Wasser, welches beispielsweise in Form von Regen, Schnee oder Hagel auf das Standortgelände fällt und dort zur Wasserversorgung eingesetzt wird. Die jährliche Niederschlagsmenge wird in der Regel über offizielle Stellen, wie zum Beispiel KOSTRA-DWD, oder über eigene Wetterstationen erhoben.
- Oberflächenwasser bezeichnet das Wasser, welches aus offenen Gewässern (Seen, Flüsse, Meere) entnommen und dem Standort zur Nutzung zugeführt wird. Die Nutzung zur Durchlaufkühlung mit direkter anschließender Wiedereinleitung wird nicht als Wasserentnahme betrachtet.
- Grundwasser bezeichnet das Wasser, welches aus unterirdischen Grundwasserleitern (Aquiferen) entnommen und dem Standort zur Nutzung zugeführt wird. Grundwasser, welches ausschließlich zum Zweck der Grundwasserbehandlung beziehungsweise -sanierung entnommen wird, wird nicht als Wasserentnahme betrachtet.
Der Umfang und die Häufigkeit der Analytik des Wassers aus Eigengewinnung richten sich nach Entnahmegenehmigungen oder nationalen Vorschriften, wie zum Beispiel der Trinkwasserverordnung, sie erfolgen jedoch mindestens jährlich.
Die entnommenen Wassermengen werden an den Standorten des Volkswagen Konzerns zu circa 86 % direkt gemessen und zu etwa 9 % berechnet. Circa 1 % werden durch Schätzungen ermittelt. Für 4 % sind keine Information vorhanden. Diese Informationen zu den Verfahren der Datenerhebung basieren auf Angaben der Standorte und unterliegen keiner externen Validierung.
Abwassermenge
Die Abwassermenge ist diejenige Wassermenge, die nach Nutzung oder Behandlung den Standort verlässt. Dabei wird zwischen Direkt- und Indirekteinleitung unterschieden. Unter der Direkteinleitung versteht man eine Ableitung der gereinigten Abwässer direkt in ein aufnehmendes Gewässer (Vorfluter), während man unter der Indirekteinleitung die Ableitung der Abwassermenge in eine Kanalisation oder Kläranlage beziehungsweise den Abtransport per Tankwagen zu einer Behandlungsanlage Dritter versteht.
Die Abwassermenge wird zu circa 55 % durch Messung, zu etwa 26 % durch Berechnung und zu circa 14 % durch Schätzungen ermittelt. Für circa 5 % liegen keine Informationen vor. Diese Informationen zu den Verfahren der Datenerhebung basieren auf Angaben der Standorte und unterliegen keiner externen Validierung.
Wasserintensität
Die Wasserintensität ergibt sich aus dem Gesamtwasserverbrauch und den Umsatzerlösen. Die Umsatzerlöse werden dem Konzernabschluss entnommen, wo sich weiterführende Informationen befinden. Die Kennzahl Wasserintensität wird ohne die Gesellschaften mit operativer Kontrolle berichtet.
Wasserwiederverwendung
Unter der Kennzahl Wasserwiederverwendung wird Wasser aus Reuse und Recycling erfasst. Reuse bezeichnet eine weitere Wassernutzung ohne Aufbereitung, während unter Recycling eine weitere Nutzung mit vorheriger Aufbereitung am Standort verstanden wird. Durch Wasserwiederverwendung kann die Menge des benötigten Frischwassers reduziert werden, was insbesondere in Gebieten mit hohem Wasserstress oder Wasserknappheit von großer Relevanz ist. Unter Wasserwiederverwendung fallen ebenfalls das genutzte Niederschlagswasser und Abwasser, welches durch andere Organisationen produziert wurde und zur Nutzung in den Standort gelangt (siehe Wasserentnahme). Unter Wasserwiederverwendung sind ausschließlich Maßnahmen zu berücksichtigen, die anlagenübergreifend beziehungsweise prozessübergreifend gestaltet sind. Wasser, das (mit oder ohne vorherige Aufbereitung) in demselben Prozess oder in derselben Anlage wiedereingesetzt wird und nur zu einer Standzeitverlängerung führt, wird nicht angerechnet. Beispiele hierfür sind Kreislaufführungen in Waschanlagen oder Umlaufwasser im Auswaschungsprozess der Lackiererei.
Circa 64 % der wiederverwendeten Wassermenge werden direkt messtechnisch erfasst, etwa 24 % werden berechnet und circa 6 % werden durch Schätzungen ermittelt (zum Beispiel Recyclingwasser für den Einsatz in Sanitäranlagen). Für etwa 6 % liegen keine Informationen vor. Diese Informationen zu den Verfahren der Datenerhebung basieren auf Angaben der Standorte und unterliegen keiner externen Validierung.
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2024 |
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2023 |
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Einheit |
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Volkswagen Konzern |
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Gesellschaften mit operativer Kontrolle |
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Volkswagen Konzern |
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Gesellschaften mit operativer Kontrolle |
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Wasserverbrauch |
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Mio. m3 |
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8,8 |
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5,0 |
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– |
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– |
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Mio. m3 |
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2,6 |
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3,1 |
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– |
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– |
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l/€ |
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0,03 |
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– |
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– |
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– |
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Wasserentnahme3 |
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Wasserentnahme gesamt |
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Mio. m3 |
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21,2 |
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13,2 |
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21,9 |
|
15,6 |
||||||||||
In Wasserrisikogebieten |
|
Mio. m3 |
|
4,4 |
|
10,2 |
|
4,0 |
|
12,3 |
||||||||||
Abwassereinleitung3 |
|
|
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||||||||||
Abwassereinleitung gesamt1 |
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Mio. m3 |
|
13,9 |
|
8,2 |
|
17,4 |
|
9,3 |
||||||||||
In Wasserrisikogebieten |
|
Mio. m3 |
|
2,0 |
|
7,1 |
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1,9 |
|
8,1 |
||||||||||
Wiederverwendetes Wasser |
|
|
|
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Wiederverwendetes Wasser gesamt |
|
Mio. m3 |
|
2,7 |
|
1,1 |
|
2,3 |
|
1,3 |
||||||||||
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