Interessen und Standpunkte der Stakeholder
Als international tätiges Unternehmen beeinflussen unsere Geschäftsaktivitäten das Leben vieler unterschiedlicher Menschen. Ein entsprechend ausgerichtetes Stakeholder-Engagement ist daher unerlässlich, um die wesentlichen Handlungsfelder der Konzernnachhaltigkeitsstrategie zu bestimmen und die steigenden und sich verändernden Erwartungen der Stakeholder frühzeitig wahrzunehmen. Unter Stakeholder-Engagement versteht der Volkswagen Konzern die Verpflichtung, mit Interessens- und Anspruchsgruppen der Gesellschaft systematisch und kontinuierlich in den Austausch zu gehen, ihnen aktiv zuzuhören und ihren Input bei der Weiterentwicklung unserer Strategien zu berücksichtigen. Das Ziel ist ein offener, konstruktiver und auch kritischer Austausch mit den in der Grafik aufgeführten Stakeholder-Gruppen. Wir streben an, ihre Anforderungen und Erwartungen an uns zu verstehen, mit ihnen zentrale Themen der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ zu diskutieren sowie deren Verknüpfung mit der Konzernstrategie und deren Umsetzung zu erörtern.
Stakeholder sind definiert als Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die den Verlauf oder das Ergebnis von unternehmerischen Entscheidungen beeinflussen oder von ihnen beeinflusst werden. Der Volkwagen Konzern hat für sich zehn Gruppen als wichtigste Stakeholder-Gruppen identifiziert. Im Zentrum des Stakeholder-Netzwerks stehen die Beschäftigten sowie Kundinnen und Kunden. Darüber hinaus wurden auf Basis einer kontinuierlichen Stakeholder-Analyse acht weitere Gruppen identifiziert. Ein stetiger Austausch zwischen internen und externen Stakeholder-Gruppen ist für den Volkswagen Konzern wichtig. Der Aufsichtsrat und der Betriebsrat fungieren in diesem Kontext nicht nur als Kontroll- und Beratungsgremien, sondern auch als Schnittstellen zwischen internen und externen Stakeholdern. Der Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns wird als Überwachungsorgan über die Standpunkte und Interessen der jeweils betroffenen Stakeholder in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Auswirkungen im Rahmen der gesetzlichen und vom Aufsichtsrat festgelegten Berichtspflichten regelmäßig informiert. Er ist insbesondere in Entscheidungen mit grundlegender Bedeutung für das Unternehmen über Zustimmungsvorbehalte unmittelbar eingebunden. Er ist paritätisch besetzt, das heißt die Hälfte der Mitglieder sind Arbeitnehmervertreter. Interessen, Standpunkte und Rechte der eigenen Beschäftigten sind somit auf höchster Ebene im Konzern vertreten.
Der Volkswagen Konzern integriert die Interessen seiner Kundinnen und Kunden in seine Strategie und sein Geschäftsmodell, indem er seine Marken auf Kundenzentrierung, Innovation und Nachhaltigkeit ausrichtet. Die Marken und Regionen verfügen über eigene Stakeholder-Engagement-Strategien und streben an, beispielsweise durch Kundenbefragungen und Marktforschung sicherzustellen, dass ihre Produkte- und Dienstleistungen den Erwartungen der Kundinnen und Kunden entsprechen.
Aufgabe des Volkswagen Konzerns ist es, die Aktivitäten in einem ganzheitlichen Rahmen zusammenzuführen und zu koordinieren. Dieser Rahmen umfasst:
- das Stakeholder-Engagement auf Konzernebene mit spezifischen Formaten und dem Fokus auf konzernweit relevanten Stakeholdern
- die Beratung und Koordination der Marken und Regionen bei der Umsetzung ihrer Stakeholder-Engagement-Aktivitäten
- die Durchführung regelmäßiger Stakeholder-Analysen und -Befragungen.
Im Berichtsjahr hat der Volkswagen Konzern die Stakeholder-Engagement-Strategie zu einer Relationship-Strategie weiterentwickelt. Hierzu wurden neue Formate eingeführt, die die Möglichkeit für einen noch interaktiveren und transparenteren Austausch zu wichtigen unternehmensstrategischen und gesellschaftsrelevanten Nachhaltigkeitsthemen schaffen, damit die Anregungen und Empfehlungen der Stakeholder künftig noch besser aufgenommen werden können. Das Stakeholder-Engagement des Volkswagen Konzerns richtet sich übergeordnet anhand der Konzernstrategie aus. Darüber hinaus werden Stakeholder-Interessen zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen von den jeweils verantwortlichen Fachfunktionen berücksichtigt. Weiterführende Angaben finden sich hierzu in den relevanten Themenstandards insbesondere in den Berichtskapiteln zu den Sozialinformationen.
Der Volkswagen Konzern hat gemäß den Anforderungen der ESRS eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse vorgenommen ─ im Folgenden auch Wesentlichkeitsanalyse genannt. Eine detaillierte Beschreibung hierzu befindet sich unter dem Abschnitt „Vorgehensweise und Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse“. Im Rahmen der Entwicklung der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ flossen Inhalte und Themen aus der Wesentlichkeitsanalyse routinemäßig in die Ausrichtung unserer Dialogaktivitäten sowie in andere Formate wie die Reputationsstudie ein. Diese wurde zwischen 2017 und 2023 jährlich durchgeführt, um regelmäßig potenzielle Auswirkungen auf die Stakeholder-Interessen beziehungsweise Konzernstrategie abzuleiten und im weiteren Prozess der Strategieentwicklung zu berücksichtigen. Aufgrund sich verändernden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen wurde sowohl die Reputationskennzahl als auch die Studie im Jahr 2024 grundsätzlich überarbeitet und für die erneute Erhebung im Jahr 2025 neu ausgerichtet. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag zur Verankerung des Stakeholder-Engagements in der Konzernnachhaltigkeitsstrategie und wird durch die Kennzahl Global Reputation ab 2025 für den Konzern erhoben und im Rahmen weiterer Kennzahlen der regenerate+ gegenüber dem Vorstand und Aufsichtsrat berichtet. Die Erhebung dieser Kennzahl ermöglicht eine ganzheitliche Perspektive von Einstellungen und Meinungen zum Unternehmen und lässt erkennen, ob und wie sich die Bewertungen über den Zeitverlauf verändern.
Die Austauschformate orientieren sich an den jeweiligen Interessensgruppen und reichen von jährlichen Stakeholder-Dialogen zur strategischen Ausrichtung und Entwicklung des Konzerns bis zu anlassbezogenen Austauschformaten über aktuelle Themen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.
Die Veröffentlichung der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ wurde durch eine Stakeholder-Engagement-Kampagne begleitet, um mit den Zielgruppen in den direkten Dialog zu treten. Dies umfasst auch die Stakeholder-Gruppe der Beschäftigten. Diese können sich anhand einer spezifischen Informationsplattform im Intranet, veröffentlichter Artikel, Präsentationen sowie durch digitale Informationsveranstaltungen über die Inhalte der neuen Strategie informieren. Die Beschäftigten konnten zudem über E-Mail, Kontaktformulare oder direkte Rückmeldungen in den Veranstaltungen ihre Fragen stellen beziehungsweise Interessen bekunden.
Auch die Interessen und Standpunkte von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette sowie Konzepte im Bereich Corporate Citizenship werden durch die umfassende Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ im gesamten Konzern integriert. Das Projekt- und Stakeholder-Management zum Thema Societal Impact, inklusive der Unterthemen Corporate Citizenship und Spenden, erfolgt dabei vor Ort und liegt in der Verantwortung der jeweils zuständigen Einheiten. Dies umfasst ebenfalls die Standpunkte und Interessen betroffener Gemeinschaften.
Eine Beschreibung der Integration des Themas Menschenrechte im Volkswagen Konzern erfolgt im Rahmen des Compliance Management Systems zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten im Kapitel „Beschäftigte und Fremdarbeitsarbeitskräfte“ sowie des Responsible Supply Chain Systems im Kapitel „Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“.
Im Oktober 2024 fand in Berlin das „The Group Sustainability Forum“ statt, bei dem ein intensiver Dialog zur Konzernnachhaltigkeitsstrategie sowie der Stakeholder-Interessen mit Vertretenden aus Wissenschaft, NGOs, Industrie und weiterer Stakeholder geführt wurde.
Im Rahmen der Dialogveranstaltung und im Kontext der Überarbeitung des Stakeholder-Engagements wurde der unabhängige Konzern Nachhaltigkeitsbeirat sowohl in seiner Art als auch in der Zusammensetzung neu ausgerichtet. Die ersten beiden Amtszeiten des Nachhaltigkeitsbeirats waren im Wesentlichen auf die Themen Reputation und gesamtheitliche strategische Ausrichtung des Unternehmens fokussiert. Das neue Konzept zielt nun darauf ab, die im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten und relevanten Themen der Konzernnachhaltigkeitsstrategie zu hinterfragen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Der neue Nachhaltigkeitsbeirat besteht aus jeweils einer Gruppe fachkundiger Personen pro Dimension der regenerate+. In sogenannten „Sustainability Practice Groups“ arbeiten je drei ausgewählte und unabhängige externe Expertinnen und Experten mit drei Internen aus dem Konzern zusammen und entwickeln die strategischen Themen gemeinsam weiter. Durch dieses neue Format kann sichergestellt werden, dass Rückmeldungen und Impulse zur Strategie beziehungsweise den Initiativen des Volkswagen Konzerns ihren Weg in die kontinuierliche Weiterentwicklung eben dieser finden. Der neue Nachhaltigkeitsbeirat hat zudem die Möglichkeit, die Ergebnisse seiner Arbeit, sowie Impulse in regelmäßigen Abständen in Gesprächen und Austauschformaten an den Konzern Vorstand zu adressieren.
Die zwölf externen Mitglieder des Beirats sind wie folgt auf die vier Dimensionen der regenerate+ verteilt:
NATUR
DR. FRAUKE FISCHER
Agentur Auf!
Universität Würzburg
Fachgebiet: Biodiversität
Regionaler Schwerpunkt: Deutschland; Afrika
REBECCA TAUER
WWF Deutschland
Fachgebiet: Kreislaufwirtschaft
Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
DR. JULIAN ZUBER
GermanZero e.V.
Fachgebiet: Klimagesetzgebung
Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
UNSERE BELEGSCHAFT
DR. JOEL HARTTER
Parallel Labs
University of Colorado
Fachgebiet: Menschenzentrierte Strategien
Regionaler Schwerpunkt: USA
CHRISTINA SCHILDMANN
Hans-Böckler Stiftung
Fachgebiet: Arbeit der Zukunft
Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
HANNAH ZOLLER
University of Labour
Fachgebiet: Betriebliche Weiterbildung
Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
GESELLSCHAFT
ARON CRAMER
BSR
Fachgebiet: Unternehmerische Verantwortung
Regionaler Schwerpunkt: USA
LAURA-KRISTINE KRAUSE
Yale University
More in Common e.V.
Fachgebiet: Sozialer Zusammenhalt
Regionaler Schwerpunkt: Deutschland
MARCIN PIERSIAK
Alliance for Responsible Mining
Fachgebiet: Nachhaltige Beschaffung
Regionaler Schwerpunkt: Kolumbien; Europa; Afrika
BUSINESS
ROSALINE MAY LEE
Rensselaer Polytechnic Institute
Fachgebiet: Transformation & Innovation
Regionaler Schwerpunkt: USA; China
WILLIAM TODTS
Transport & Environment
Fachgebiet: Nachhaltige Mobilität
Regionaler Schwerpunkt: Belgien; Europa
JEAN-LOUIS WARNHOLZ
Future Inc.
Fachgebiet: Zukunftsstrategien; Finanztechnologie
Regionaler Schwerpunkt: USA