Technik
Der Geschäftsbereich „Technik“ des Vorstands gliedert sich in vier Säulen, die sogenannten Tech Stacks. Sie umfassen alle Aktivitäten im Bereich der Batterie, die ebenfalls im TOP-10-Programm im Handlungsfeld „Batterie“ verankert sind, alle konzernweiten Themen rund um den Bereich Laden und Energie, die Aktivitäten der Volkswagen Group Components sowie die Vermarktung der Volkswagen Plattformen und Komponenten an Dritte (Platform Business).
Die markenübergreifende Steuerung aller Technikaktivitäten und die konzernweit abgestimmte Wertschöpfungsstrategie zielen auf die Verbesserung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns ab. Sowohl bei traditionellen Technologien als auch bei Zukunftsthemen sollen Synergien realisiert werden, um den Übergang zur Elektromobilität voranzutreiben.
Batterie
Mit unseren Batterieaktivitäten verfolgen wir das Ziel, die Komplexität und Kosten dieser Schlüsseltechnologie signifikant zu senken, um das Elektrofahrzeug für möglichst viele Menschen attraktiv und bezahlbar zu machen. Sie teilen sich mit dem Center of Excellence Battery (CoE) und der PowerCo in zwei Bereiche. Das CoE vereint als Geschäftseinheit im Konzern alle relevanten Aktivitäten rund um das Batteriesystem. Dazu gehören das Produktmanagement, die Entwicklung, Qualitätssicherung und Beschaffung bis hin zum Recycling am Ende des Lebenszyklus. Das CoE verantwortet dazu das konzernweite Batterieportfolio, wie beispielsweise PHEV-Batterien für die MQB-Plattform sowie BEV-Batterien für die MEB-Plattform. Die neueste Generation stellt das Batteriesystem für Plug-in-Hybrid Fahrzeuge dar, das mit dem neuen Tiguan 2024 in Serie gegangen ist. Weitere Batteriesysteme auf Basis der neuen Einheitszelle sollen in den kommenden Jahren in China, Europa und in den USA folgen.
Volkswagen hat 2022 mit der PowerCo SE, Salzgitter/Deutschland, ein eigenes Unternehmen gegründet, das die weltweiten Aktivitäten zur Zellproduktion des Konzerns bündelt. Vom europäischen Battery Hub in Salzgitter aus steuert das Unternehmen den Aufbau des internationalen Fabrikbetriebs, die Weiterentwicklung der Zelltechnologie, die vertikale Integration der Wertschöpfungskette sowie die Ausstattung der Fabriken mit Maschinen und Anlagen. Die PowerCo setzt auf zwei Schlüsselkonzepte, mit denen sie künftige Industriestandards setzen will: Die Einheitszelle ermöglicht einen flexiblen Einsatz verschiedenster Zellchemien und soll perspektivisch in bis zu 80 % aller Konzernmodelle zum Einsatz kommen. Das zweite Schlüsselkonzept ist die Standardfabrik, die mit einheitlichen Gebäuden, Ausrüstung, IT und Infrastruktur den schnellen Roll-out der Eigenfertigung gewährleisten soll und somit an künftige Innovationen schnell und flexibel angepasst werden kann.
Die konzernweit erste eigene Zellfabrik nach diesem Muster entsteht in Salzgitter. Im Jahr 2024 wurden Produktionsanlagen und -maschinen weiter aufgebaut und die Vorserienproduktion vorbereitet. Neben Salzgitter entstehen weitere Zellfabriken in Valencia/Spanien und in St. Thomas/Kanada. Der Hochlauf der Fabriken orientiert sich am erwarteten Volumen vollelektrischer Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns. Jede dieser Fabriken soll mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben und auf künftiges Closed-Loop-Recycling ausgelegt werden.
Die vertikale Integration der Wertschöpfung ist ein wesentlicher Bestandteil der Batteriestrategie. Im Zuge des Aufbaus einer eigenen Zellfertigung übernimmt Volkswagen schrittweise Verantwortung für weitere Wertschöpfungsstufen, um so die Verfügbarkeiten, Kosten und Nachhaltigkeit wesentlicher Rohstoffe und Materialien besser beeinflussen zu können. Die Absicherung der Rohstoffe erfolgt maßgeblich durch langfristige Lieferverträge und Investitionen mit Partnern.
Laden und Energie
Der Bereich Laden und Energie nimmt seit 2021 eine Schlüsselrolle in der Elektromobilitätsstrategie des Volkswagen Konzerns ein, mit dem Ziel, ein führender Anbieter eines intelligenten Lade- und Energie-Ökosystems zu werden.
Der Konzern setzt dabei auf zwei wesentliche Schwerpunkte: Zum einen wird der Absatz von elektrifizierten Fahrzeugen durch den Aufbau eines weltweiten Schnellladenetzes unterstützt. In Europa beteiligen sich der Konzern und seine Marken unter anderem am paneuropäischen Joint Venture IONITY und am Joint Venture Ewiva in Italien sowie an weiteren Partnerschaften. Bis 2025 soll so die Anzahl öffentlicher Schnellladepunkte in Europa auf 18.000 gesteigert werden. Gleichzeitig sollen sowohl das nordamerikanische Ladenetz Electrify America – bereits heute eines der größten offenen Ladenetzwerke in den USA – auf 8.000 Schnellladepunkte gesteigert als auch in China mit CAMS die Schnellladepunkte auf 17.000 erweitert werden. Zum anderen werden neue Geschäftsmodelle rund um intelligente Lade- und Energielösungen erschlossen. Der Konzern agiert mit seiner Lade- und Energiemarke Elli in Europa als einer der größten Lade-Abo-Anbieter und bietet mit seinem Ladenetz europaweiten Zugang zu mehr als 850.000 Ladepunkten mit rund 70.000 Schnellladepunkten in 27 Ländern. Im Geschäftsjahr 2024 hat Elli seine Produktpalette mit der Veröffentlichung des Elli Chargers 2 erweitert, um so den Privatkunden intelligentes und kostengünstiges Laden zu ermöglichen. Auf dem Weg zu einem holistischen Energieanbieter ist Elli bereits im Jahr 2023 in den Stromhandel an der Strombörse EPEX Spot eingestiegen. Durch eine strategische Partnerschaft im Bereich Photovoltaikanlagen mit Otovo, Europas führendem Plattformanbieter für Solaranlagen, konnte der Weg 2024 fortgesetzt werden. In Zukunft plant Elli, in ein neues Geschäftsfeld einzusteigen und gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette stationäre Großspeicher zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben. Die industriellen Energiespeicher von Elli können künftig für die Belieferung von Kundinnen und Kunden und für Arbitrage-Geschäfte am Stromhandelsmarkt zum Einsatz kommen. Ziel ist es, damit maßgeblich zur Stabilisierung und Effizienzsteigerung der Stromnetze beizutragen.
Volkswagen Group Components
Die unternehmerisch eigenständige Geschäftseinheit Volkswagen Group Components unter dem Dach der Volkswagen AG bildet die dritte Säule des Geschäftsbereichs „Technik“. Weltweit sind mehr als 60.000 Beschäftigte in über 60 Werken an 45 Standorten tätig, deren Expertise in der Entwicklung und Fertigung von Fahrzeugkomponenten liegt.
Das Produktportfolio umfasst dabei im Schwerpunkt Tech-Komponenten wie Fahrwerk, Achssysteme, Lenkungen, Getriebe, elektrische Antriebe, Thermomanagementsysteme im elektrischen Antriebsstrang sowie Batteriesysteme.
Mit Einstieg in die Elektromobilität liegt der Fokus konsequent auf der Optimierung des elektrischen Antriebsstrangs für den Konzern sowie der Transformation der Komponentenwerke von der Verbrenner- in die Elektromobilitätswelt.
Platform Business
In der vierten Säule des Geschäftsbereichs „Technik“ wird mit dem Platform Business (Drittmarktgeschäft) die konzernweite Verantwortung für den externen Vertrieb von Plattformen und Komponenten gebündelt. In dieser Organisationseinheit werden die Anbahnung und Akquise (inklusive Vertragsgestaltung) sowie Betreuung von Kundenprojekten einschließlich der dazugehörigen Auftragsabwicklung (Logistik, Abrechnung) verantwortet. Im Rahmen des Kooperationsprojekts mit Ford wurden die notwendigen markenübergreifenden Strukturen und Prozesse innerhalb der Volkswagen Organisation geschaffen, um künftig auch weitere externe Kunden effizient zu bedienen. Im Jahr 2023 hat der Autobauer mit dem Ford Explorer das erste Modell auf MEB-Basis vorgestellt und im Juni 2024 die Serienproduktion gestartet. Mit dem indischen Automobilhersteller Mahindra wurde Anfang 2024 der erste Liefervertrag über Komponenten der MEB-Plattform von Volkswagen sowie der Einheitszelle unterzeichnet.