Personal
Der Volkswagen Konzern ist einer der größten privaten Arbeitgeber weltweit und will sich mit seiner Personalpolitik der damit verbundenen Verantwortung stellen. Am 31. Dezember 2024 arbeiteten – die chinesischen Gemeinschaftsunternehmen einbezogen – insgesamt 679.472 Beschäftigte im Volkswagen Konzern (614.082 Beschäftigte ohne die chinesischen Gemeinschaftsunternehmen). Das sind 0,7 % weniger als Ende 2023. Die Verteilung unserer Gesamtbelegschaft auf das In- und Ausland blieb im vergangenen Jahr weitgehend stabil: Ende 2024 arbeiteten 293.338 (298.687) Beschäftigte in Deutschland.
BESCHÄFTIGTE NACH MÄRKTEN
in Prozent, Stand 31. Dezember 2024
Personalstrategie und Grundsätze der Personalpolitik
Für den Volkswagen Konzern ist die Transformation der Beschäftigten im Rahmen seiner Konzernstrategie als eines der Fokusthemen definiert. Eine Schlüsselrolle spielt für unsere drei Markengruppen Core, Progressive und Sport Luxury in diesem Zusammenhang die Personalstrategie (Group People Strategy). Auch mit ihr werden zentrale und erfolgskritische Ansätze der Personalpolitik fortgeführt.
Im Rahmen der Personalstrategie haben wir verschiedene Dimensionen identifiziert, mit dem Ziel, die Bedürfnisse und Erwartungen der Beschäftigten und des Unternehmens ganzheitlich zu adressieren und somit bestmögliche Leistungen im Sinne unseres Unternehmenserfolgs zu ermöglichen.
1) „Ich“ (Me@Volkswagen): Wir wollen das Mitarbeitererleben systematisch verbessern und sicherstellen, dass jeder Beschäftigte optimale Bedingungen für die Erfüllung seiner Aufgaben vorfindet.
2) „Mein Team“ (Teams@Volkswagen): Im Zuge unserer Transformation ändert sich grundlegend die Art, wie Teams im Volkswagen Konzern zusammenarbeiten. Hybride, digitale und agile Formen der Zusammenarbeit gewinnen an Bedeutung.
3) „Wir alle bei Volkswagen“ (All of us@Volkswagen): Das gemeinsame Wertefundament für alle Marken und Gesellschaften des Konzerns bilden die sieben Volkswagen Konzerngrundsätze, die im Code of Conduct niedergeschrieben sind: Wir tragen Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft, Wir sind aufrichtig und sprechen an, was nicht in Ordnung ist, Wir wagen Neues, Wir leben Vielfalt, Wir sind stolz auf die Ergebnisse unserer Arbeit, Wir statt ich, Wir halten Wort.
4) „Volkswagen in der Gesellschaft“ (We@Volkswagen and the world around us): Uns ist bewusst, dass wir ohne eine langfristige gesellschaftliche Legitimität an unseren Standorten und in unseren Märkten unser Geschäftsmodell in Zeiten des beschleunigten Wertewandels nicht fortführen können – das gilt wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Dabei verstehen wir unsere Beschäftigten als Repräsentanten des Volkswagen Konzerns, die unsere Werte in die Gesellschaft vermitteln.
Mit der Digitalisierung und der Transformation hin zur Elektromobilität befinden wir uns auf einem langfristigen Weg der Veränderung und Erneuerung. Dabei ist uns wichtig, immer wieder zu überprüfen, ob wir den eingeschlagenen Kurs halten und unsere Ziele erreichen. Die folgenden strategischen Kennzahlen helfen uns, unsere Fortschritte zu messen und bei Bedarf gegenzusteuern:
- Interne Arbeitgeberattraktivität: Die Kennzahl ergab sich bis zum Berichtsjahr 2023 aus der Frage, ob die jeweilige Gesellschaft für die Befragten ein attraktiver Arbeitgeber ist, und wurde im Rahmen des Stimmungsbarometers für den Großteil unserer Konzerngesellschaften erhoben. Im Jahr 2024 wurde das Stimmungsbarometer zum Zwecke der Überarbeitung für den Konzern ausgesetzt. Nach der Überarbeitung soll es allen Gesellschaften weiterhin als Instrument angeboten werden.
- Diversity-Index: Zur Förderung der Vielfalt und Chancengerechtigkeit im Konzern haben wir Ziele für den prozentualen Frauenanteil im Management sowie für den Internationalisierungsgrad im Top-Management festgelegt. Zusammengefasst werden diese beiden Zahlen seit 2017 im Diversity-Index. Er wird für die Beschäftigten des gesamten Volkswagen Konzerns erhoben, jedoch ohne Beschäftigte in der Entnahmephase von Zeitwertpapieren (Zeitwertpapier: Zeitguthaben aus Entgeltumwandlung), ohne Auszubildende und ohne Beschäftigte in der passiven Phase der Altersteilzeit. Der Frauenanteil im Management, bestehend aus den sogenannten Mitarbeiterkreisen Management, Oberes Management sowie Top-Management (inklusive Konzern- und Markenvorstände), und lag im Jahr 2024 mit 19,9 % um 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau (19,2 %). Das Zwischenziel von 19% für 2024 wurde damit erreicht.
Bis 2025 will der Volkswagen Konzern den Frauenanteil im Management auf 20,2 % steigern. Das stellt ein Plus von 8,1 Prozentpunkten gegenüber dem Basiswert von 12,1 % aus dem Jahr 2016 dar. Für den Internationalisierungsgrad im Top-Management, dem obersten der drei Managementkreise, wurde das Ziel von mindestens 25,0 % bis 2025 festgelegt. Bei Erreichung des Zielwerts wäre dies eine Steigerung von 8,0 Prozentpunkten gegenüber dem Basiswert von 17,0%, ebenfalls aus dem Jahr 2016. Im abgelaufenen Berichtsjahr betrug er 29,1 % (25,6 %). Das Zwischenziel von 24,1 % für das Berichtsjahr wurde damit erreicht. Die Werte für den Frauenanteil im Management und die Internationalisierung im Top-Management werden gleichgewichtet in den Diversity-Index eingebracht, der für das Jahr 2016 auf 100 gesetzt wurde. Für das Jahr 2024 war eine Steigerung dieses Indexes auf 149 geplant. Dieser Zielwert wurde mit dem Wert von 168 (154) übertroffen. - Umsetzungsstand Strategische Personalplanung: Die strategische Personalplanung ergänzt die operative Personalplanung um eine qualitative, langfristige sowie strategische Planungsperspektive. Sie ermöglicht es, qualitative und quantitative Über- und Unterdeckungen in den Unternehmensteilen frühzeitig zu identifizieren und leitet erforderliche Qualifizierungs-, Ausbildungs- sowie Restrukturierungserfordernisse ab, deren Umsetzungen zur Unterstützung der Transformation beitragen sollen. Um den Fortschritt in der strategischen Personalplanung abzubilden, messen wir den Anteil der aktiven Belegschaft (entspricht den Beschäftigten ohne Auszubildende und Beschäftigte in der passiven Phase der Altersteilzeit), der in der strategischen Personalplanung ab 2023 berücksichtigt ist. Im Rahmen der Überarbeitung der Konzernstrategie werden die Ziele angepasst und vor dem Hintergrund der laufenden Effizienzprogramme die Berichterstattung der strategischen Kennzahl für das Jahr 2024 ausgesetzt.
- Weiterbildungsstunden pro Beschäftigtem: Das Ziel ist, bis 2030 die durchschnittlichen Weiterbildungsstunden pro Beschäftigtem der aktiven Belegschaft (hier ohne Beschäftigte in der Entnahmephase von Zeitwertpapieren) im Volkswagen Konzern um 35 % auf 30 Stunden im Jahr erhöhen. Der Ausgangswert liegt bei 22,3 Stunden und bildet den Durchschnitt der Basisjahre 2015 bis 2019. Die Wahl der Basisjahre ist begründet durch die Covid-19-Pandemie, die zu einer zeitweiligen Einschränkung der Weiterbildungsaktivitäten in den Jahren 2020 und 2021 geführt hat. Die Zielgröße dieser strategischen Kennzahl für das Berichtsjahr war 26,0 Stunden. Sie wurde mit durchschnittlich 20,8 (22,1) Stunden pro Beschäftigtem verfehlt. Die Abnahme der Qualifizierungsstunden liegt an der priorisierten Umsetzung von Effizienzprogrammen im Konzern, sodass der Schwerpunkt der Fachbereiche nicht auf Maßnahmen zur Steigerung der Qualifizierungsstunden gelegt wurde.
Neben der langfristigen Steuerung unserer strategischen Ziele im Rahmen der Group People Strategy arbeiten wir jährlich mit einem TOP-10-Programm für den Personalbereich an der Erreichung aktueller Ziele, an denen sich unsere Konzerngesellschaften beteiligen. Im Konzern-TOP-10-Programm war der Personalbereich im Berichtsjahr mit dem Top-Ziel „Team & Organisation“ vertreten. Im TOP-10-Programm 2024 hat das Personalressort konsequent die aktuellen Herausforderungen unseres Unternehmens adressiert. Hierzu gehörten das veränderte Wettbewerbsumfeld, die Transformation der Branche, die steigende Regulierungsdichte und der Fachkräftemangel. Um die notwendigen Ressourcen zur Bewältigung dieser Herausforderungen bereitzustellen, und weiterhin Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen, hat der Volkswagen Konzern Effizienzprogramme in den Marken aufgelegt. Kernbestandteil sind auf Markenebene festgelegte Performance-Ziele, die durch markenspezifische Ziele und Maßnahmen ihre Umsetzung finden. Beispielsweise wurde in der Volkswagen AG im Dezember 2024 ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen, der von betrieblichen Vereinbarungen flankiert wird.
Die Volkswagen AG einigte sich nach intensiven Verhandlungen mit der IG Metall und dem Betriebsrat auf eine gemeinsame Vereinbarung „Zukunft Volkswagen“. Es ist geplant, die Produktionskapazitäten an den deutschen Volkswagen Standorten neu auszurichten. Auf tariflicher Ebene wurden mit diesem Tarifabschluss zum Haustarifvertrag bis 2030 die Voraussetzungen für eine finanzielle Arbeitskostenentlastung von 1,5 Mrd. € pro Jahr geschaffen. Die kurzfristige Entlastung bei den Arbeitskosten sowie die vereinbarten strukturellen Maßnahmen und Einsparung bei Entwicklungskosten sollen mittelfristig zu Kosteneffekten von über 4 Mrd. € pro Jahr führen. Außerdem vorgesehen ist eine technische Kapazitätsreduzierung von 734.000 Einheiten in den deutschen Werken. Dafür haben sich Unternehmen und Mitbestimmung neben den strukturellen Produktionsmaßnahmen auf einen sozialverträglichen und am Verlauf der demographischen Kurve orientierten Abbau der Belegschaft um mehr als 35.000 an den deutschen Volkswagen Standorten bis 2030 geeinigt. Für die daraus resultierenden personellen Maßnahmen hat der Personalbereich entsprechende Personalinstrumente wie die sogenannte Perspektivwerkstatt entwickelt, um neue individuelle berufliche Perspektiven für transformationsbetroffene Beschäftigte zu erarbeiten. Darüber hinaus hat zum Jahresende 2024 noch keine weitere Ausspezifizierung weiterer Instrumente wie Altersregelungen oder Abfindungsprogramme stattgefunden.
In den Tarifvereinbarungen wurde unter anderem festgelegt, dass die vereinbarte Entgelterhöhung für die Jahre 2025 und 2026 bis Ende 2030 nicht an die Beschäftigten ausgezahlt, sondern ab 2027 bis 2030 für den sozialverträglichen Personalabbau verwendet wird. Des Weiteren kommt es zu einer Ablösung bisheriger tariflicher Regelungen durch den neuen Tarifvertrag. Die Wochenarbeitszeit wird ab 1. Juli 2025 einheitlich im Tarif auf 35 Stunden pro Woche festgelegt und mit einem Kompensationsbetrag in 2025 ausgeglichen. Ab 1. Januar 2027 wird ein neues Entgelt- und Bewertungssystem eingeführt. Die Ergebnisbeteiligung entfällt für die Geschäftsjahre 2025 bis 2026, anschließend erfolgt eine Staffelung in den Geschäftsjahren 2027 bis 2029, der Bonus für die Tarifbeschäftigtengruppe „Tarif Plus“ wurde neu ausgerichtet. Die Jubiläumsgratifikation wurde ab 2025 auf Festbeträge umgestellt und mit den Laufzeiten der Entgelttarifverträge gekoppelt. Darüber hinaus wird unter anderem die Zahl der Ausbildungsplätze in den deutschen Werken der Volkswagen AG von 1.400 auf 600 reduziert. Mit der Vereinbarung „Zukunft Volkswagen“ wurde die Grundlage für wichtige Investitionen in Zukunftsprodukte bis 2030 geschaffen.
Qualifizierung und Weiterbildung
Mit der Transformation in der Automobilindustrie stehen wir vor dem größten Kompetenz- und Kulturwandelprozess unserer Unternehmensgeschichte. Unser Anspruch ist es, die Beschäftigungsfähigkeit unserer Gesamtbelegschaft langfristig zu sichern. Wir investieren umfangreich in Qualifizierung und leisten somit einen Beitrag, dass Beschäftigte auch bei veränderten Anforderungen eine sichere Beschäftigung bei Volkswagen haben. Im Fokus stand 2024 der Auf- und Ausbau des digitalen Weiterbildungsangebots. Wir implementieren und integrieren das Personalsystem „Success Factors“ und die Lernplattform „Degreed“ als Learning Ecosystem zum digitalen Lernen und zur selbstgesteuerten Weiterbildung. Ausgehend von und gesteuert durch die Volkswagen Group Academy wird auf diese Weise ein gemeinsamer Rahmen für die Qualifizierung aller Beschäftigten des Volkswagen Konzerns geschaffen.
Herzstück der Qualifizierung bei Volkswagen sind die Berufsausbildung sowie das duale Studium. Zum Jahresende 2024 bildete der Volkswagen Konzern 17.201 junge Menschen aus. Das duale Prinzip der Berufsausbildung haben wir in den vergangenen Jahren an vielen internationalen Konzernstandorten eingeführt und verbessern es kontinuierlich. Auch nach ihrer Ausbildung sollen sich Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger bei uns weiterentwickeln können.
Volkswagen bietet Hochschulabsolventinnen und -absolventen und Young Professionals zwei strukturierte Einstiegs- und Entwicklungsprogramme an. Beim Traineeprogramm StartUp Direct erhalten die Trainees – neben der Arbeit im eigenen Fachbereich – einen Überblick über das Unternehmen und nehmen an ergänzenden Qualifizierungsmaßnahmen teil. Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit internationaler Ausrichtung können das Programm StartUp Cross durchlaufen. Ziel ist hier, das Unternehmen in seiner ganzen Vielfalt kennenzulernen und sich ein breites Netzwerk aufzubauen. Während der Teilnahme an dem Programm lernen die Nachwuchskräfte bei Einsätzen in verschiedenen Fachbereichen mehrere in- und ausländische Standorte kennen. Beide Programme umfassen auch einen mehrwöchigen Einsatz in der Produktion.
Beteiligung der Beschäftigten
Mitbestimmung und Einbeziehung unserer Beschäftigten ist tief im Volkswagen Konzern verankert. Hierzu gehört auch, dass wir in unserem Unternehmen eine möglichst umfassende Repräsentation von Arbeitnehmerinteressen ermöglichen. Volkswagen respektiert die Perspektiven und Interessen der eigenen Beschäftigten und setzt sich fortlaufend mit ihnen auseinander. Dafür führt der Volkswagen Konzern einen kontinuierlichen Dialog mit der Arbeitnehmervertretung über die wesentlichen, tatsächlichen sowie potenziellen, positiven und negativen Auswirkungen, die das Unternehmen auf die Beschäftigten nehmen könnte. Wir verfolgen das Leitbild langfristiger Betriebszugehörigkeit durch systematische Mitarbeiterbindung und haben den Anspruch, die Vergütung fair und transparent zu gestalten. Dabei setzen wir unter anderem auf Kollektivvereinbarungen.
Bei der Ausgestaltung kooperativer und von sozialem Frieden geprägter Arbeitsbeziehungen leiten uns die universell gültigen Menschenrechte und die Normen der International Labour Organization (ILO). Darauf aufbauend haben wir mit dem Europäischen und Welt-Konzernbetriebsrat unseres Unternehmens verschiedene Chartas und Erklärungen vereinbart, die die Grundsätze der Arbeitspolitik im Volkswagen Konzern sowie Arbeitnehmerrechte festschreiben. Besonderes Augenmerk gilt bei Volkswagen dem Schutz seiner Beschäftigten sowie der Schaffung eines sicheren und gesundheitsgerechten Arbeitsumfelds. Damit sind Arbeits- und Gesundheitsschutz für den Volkswagen Konzern von höchster Bedeutung. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass wir die Vielfalt unserer Beschäftigten fördern und uns für ein inklusives Arbeitsumfeld einsetzen. Wir bieten Chancengerechtigkeit für alle und lehnen jegliche Form der Diskriminierung ab.