Geschäftsbericht 2024

Biologische Vielfalt und Ökosysteme

Der Volkswagen Konzern strebt an, die Biodiversität an seinen Produktionsstandorten sowie innerhalb der Lieferkette zu erhöhen und so einen Mehrwert für die Natur und die Verbesserung der Artenvielfalt zu erzielen.

WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN UND IHR ZUSAMMENSPIEL MIT DER STRATEGIE: UND DEM GESCHÄFTSMODELL

Auswirkungen im Bereich biologische Vielfalt und Ökosysteme

Der Volkswagen Konzern hat im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse vier wesentliche tatsächliche negative Auswirkungen entlang seiner Wertschöpfungskette identifiziert. Diese beziehen sich auf die biologische Vielfalt, den Zustand der Arten, den Zustand von Ökosystemen sowie die Verfügbarkeit von Ökosystemleistungen.

Eine Auswirkung auf die biologische Vielfalt wird durch mehrere Aspekte verursacht, beispielsweise durch die Rohstoffgewinnung von Materialien, die Energieerzeugung, die Abholzung von Wäldern und Landumnutzung für die Biokraftstoffproduktion und durch die Landwirtschaft (zum Beispiel durch Kautschukplantagen). Eine weitere Auswirkung bezieht sich auf den Zustand der Arten. Dabei sind unter anderem die Ausbreitung invasiver Arten durch die weltweiten Logistikströme und der Rückgang von Insekten durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft von Bedeutung, beispielsweise für die Herstellung von Gummireifen oder Biokraftstoffen. In der nachgelagerten Wertschöpfungskette können die Versiegelung und Zerschneidung von Flächen im Straßenbau zur Beeinträchtigung des Zustands der Ökosysteme beitragen. Ökosystemleistungen können durch die Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette negativ beeinflusst werden, wie zum Beispiel durch Emissionen in Luft oder Wasser.

Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell

Die im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten Auswirkungen haben Einfluss auf das Geschäftsmodell, die Strategie und die Wertschöpfungskette des Volkswagen Konzerns. Die Themen biologische Vielfalt und Ökosysteme sind in der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ verankert. Dabei sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt und ihre nachhaltige Nutzung zentrale Elemente. Sowohl im Leitbild Umwelt als auch im Biodiversity Commitment hat sich der Volkswagen Konzern zum Schutz, Erhalt und zur Förderung der Biodiversität bekannt. Zudem bilden im Code of Conduct für Geschäftspartner die Themen Biodiversität und Ökosysteme entlang der Wertschöpfungskette, insbesondere zum Schutz bedrohter Lebensräume und Arten sowie für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, wichtige Schwerpunkte. Der Code of Conduct für Geschäftspartner wird genutzt, um von Geschäftspartnern des Volkswagen Konzerns zu fordern, dass unter anderem Maßnahmen des jeweilig anwendbaren Rechts und internationaler Vorschriften hinsichtlich der biologischen Vielfalt eingehalten werden.

Mit der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich Biodiversität soll den Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten des Volkswagen Konzerns entgegengewirkt werden.

Insbesondere zum Ausgleich des Flächenverbrauchs und im Sinne der strategischen Vision der Zero Impact Factory werden an den Produktionsstandorten Biodiversitätsmaßnahmen durchgeführt, wie zum Beispiel das Anlegen von Blühwiesen oder Fassadenbegrünungen. Der positive Beitrag dieser Projekte in und um die Werke des Volkswagen Konzerns wird über eine Kennzahl bewertet.

Zusätzlich sollen negative Auswirkungen abseits der eigenen Betriebsstätten über den Beitrag des Volkswagen Konzerns zu globalen, freiwilligen Biodiversitätsprojekten mitigiert werden.

ÜBERGANGSPLAN UND BERÜCKSICHTIGUNG VON BIOLOGISCHER VIELFALT UND ÖKOSYSTEMEN IN STRATEGIE UND GESCHÄFTSMODELL

Im Berichtsjahr 2024 wurde im Rahmen einer Resilienzanalyse die Anpassungsfähigkeit des Volkswagen Konzerns gegenüber den in der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten wesentlichen negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme (ESRS E4) untersucht. Durch die Analyse wurden keine wesentlichen physischen Risiken, Übergangsrisiken und systemische Risiken oder Chancen im Hinblick auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme identifiziert, jedoch wesentliche Auswirkungen. In der Resilienzanalyse wurde qualitativ bewertet, inwiefern Strategie und Geschäftsmodell in der Lage sind, die wesentlichen Auswirkungen zu adressieren. Zur Bewertung der Resilienz über kurz-, mittel- und langfristig wurden Kriterien wie Umfang und Qualität vorhandener Managementkonzepte, Maßnahmen und Ziele, die Berücksichtigung von Auswirkungen in der Konzernnachhaltigkeitsstrategie sowie Herausforderungen bei der Implementierung von Anpassungsmaßnahmen und -strategien herangezogen. Zu den wesentlichen Annahmen gehört, dass der notwendige Zugang zu Kapital, unabhängig von der wirtschaftlichen Lage, planmäßig bereitgestellt werden kann. Vorausgesetzt wird außerdem, dass die Biodiversitätsperformance des Volkswagen Konzerns weiterhin den Erwartungen von Investoren und Kreditgebern entspricht. Zudem wird angenommen, dass die Lieferanten bereitwillig relevante Daten in Bezug auf biologische Vielfalt und Ökosysteme zur Verfügung stellen. Diese Annahmen werden kontinuierlich in den relevanten Planungs- und Steuerungsgremien validiert. Unsicherheiten bestehen in den grundsätzlichen Herausforderungen von nicht kalkulierbaren Entwicklungen des globalen Absatzmarktes von Fahrzeugen und in der Entwicklung regulatorischer Vorgaben im Hinblick auf biologische Vielfalt und Ökosysteme.

Die in der Resilienzanalyse betrachteten Zeithorizonte entsprechen den im Kapitel „Allgemeine Informationen“ im Abschnitt „Methodische Hinweise zur Anwendung der ESRS“ definierten und auch in der Wesentlichkeitsanalyse genutzten Zeithorizonten. Diese sind in kurzfristige (bis zu einem Jahr), mittelfristige (zwischen 1 und 5 Jahren) und langfristige (über 5 Jahre) Horizonte eingeteilt. Die Analyse umfasst die als wesentlich identifizierten Auswirkungen und deren zentrale Treiber entlang der Konzernstrategie und Wertschöpfungskette. Hierzu zählen insbesondere die Verankerung von biologischer Vielfalt und Ökosystemen in der regenerate+ und der Abdeckungsgrad der strategischen und operativen Anpassungsmaßnahmen entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette und der eigenen Tätigkeiten. In der Analyse des Abdeckungsgrades von Managementkonzepten und Maßnahmen wurde auch die nachgelagerte Wertschöpfungskette berücksichtigt.

Zur Berücksichtigung der relevanten Stakeholder in der Resilienzanalyse gemäß ESRS E4 Paragraph 13 (f) wurden interne Expertinnen und Experten, die mit relevanten Stakeholdern regelmäßig im Austausch stehen und zusammenarbeiten, in den Prozess eingebunden. Externe Stakeholder sowie Personen mit indigenem und einheimischem Wissen betroffener Regionen wurden nicht in den Prozess einbezogen. Die regenerate+ dient als zentraler strategischer Rahmen zur Eindämmung der wesentlichen negativen Auswirkungen in Bezug auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme. Innerhalb von regenerate+ ist Natur als zentrale Dimension definiert. Auf Themen wie Artenvielfalt und Biodiversität wird explizit in der Säule Ökosysteme eingegangen, wodurch die zentralen Elemente des ESRS E4 eine relevante Bedeutung in der Konzernnachhaltigkeitsstrategie erhalten. Durch die grundsätzliche Verankerung von Nachhaltigkeit in der Konzernstrategie werden biologische Vielfalt und Ökosysteme auch unternehmensstrategisch adressiert. Zudem besteht die Möglichkeit, konkrete Themen im Hinblick auf biologische Vielfalt und Ökosysteme auf Vorstandsebene über die Verankerung von regenerate+ im Strategieprozess aufzugreifen. In monatlichen konzernweiten Austauschformaten zu biologischer Vielfalt und Ökosystemen auf fachlicher Ebene, an denen Expertinnen und Experten und Vertretende für Biodiversität der verschiedenen Marken und Werke teilnehmen, werden die strategische Ausrichtung sowie Pilotprojekte im Konzern diskutiert und in weitere relevante Gremien getragen. Die Steuerung soll langfristig über Kennzahlen erfolgen. Die Marken des Konzerns legen zudem unterschiedliche Fokusbereiche für Biodiversität fest. So werden in der Lieferkette spezifische Projekte zu Commodity Hotspots von einzelnen Marken konzeptualisiert, um im Jahr 2025 Pilotprojekte mit Lieferanten und weiteren Partnern durchzuführen.

Durch das Zusammenspiel von operativen Managementkonzepten wie beispielsweise dem Konzernleitbild Umwelt goTOzero oder dem Biodiversity Commitment des Volkswagen Konzerns und standortbezogenen Maßnahmen werden insbesondere mittel- und langfristig die Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosysteme adressiert. Kurzfristig sollen Maßnahmen wie beispielsweise die Einrichtung von Insektenhotels, die Installation von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse oder das Anlegen von Blühwiesen den negativen Auswirkungen entgegenwirken. Konkrete Ziele in Bezug auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme auf Konzernebene wurden für das Jahr 2024 nicht formuliert. Diese befinden sich jedoch derzeit in der Entwicklung. Darüber hinaus existieren bereits bestehende Zielvorgaben aus strategischen Fokusthemen, die auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme einzahlen, wie etwa Dekarbonisierung und Wassermanagement. Eine konzernweite Operationalisierung dieser strategischen Fokusthemen inklusive der Verzielung über alle Marken und Standorte steht noch aus.

Zur Mitigation negativer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme setzt der Volkswagen Konzern den Code of Conduct für Geschäftspartner ein, welcher die Lieferanten grundsätzlich vertraglich verpflichtet, die entsprechenden Nachhaltigkeitsanforderungen einzuhalten. Weiterhin werden die Lieferanten dazu aufgefordert, die Nachhaltigkeitsanforderungen an relevante Geschäftspartner weiterzugeben. Dadurch soll die kontinuierliche Anwendung der Vorgaben entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ermöglicht werden. Während der Großteil der Lieferanten kein erhöhtes Risiko im Rahmen der biologischen Vielfalt und Ökosysteme aufweist, wird die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette insbesondere bei Bergbau- oder bei landwirtschaftlichen Produkten im Vorfeld geprüft. Es sind keine signifikanten Investitionen zur Anpassung der Zulieferstruktur im Sinne von Biodiversität geplant.

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass der Volkswagen Konzern durch vorhandene Anpassungsstrategien, Managementkonzepte sowie standortspezifischen Maßnahmen in der Lage ist, die wesentlichen negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme insbesondere der eigenen Tätigkeiten mittel- und langfristig zu adressieren. Es existieren mehrere umfassende Managementkonzepte und standortspezifische Maßnahmen. Auch die strategische Verankerung von biologischer Vielfalt und Ökosystemen ist weitgehend etabliert. Die Formalisierung der angestrebten Biodiversitätsziele sowie die Ausweitung der Maßnahmen auf alle Marken und Standorte wurden als nächste Schritte identifiziert, die kurz- bis mittelfristig umgesetzt werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme umfänglich zu adressieren und die Operationalisierung weiter voranzutreiben.

AUSWIRKUNGEN UND ABHÄNGIGKEITEN IN ODER ANGRENZEND AN BIODIVERSITÄTSSENSIBLE GEBIETE

Bei der Ermittlung der wesentlichen Themen wurde der im Kapitel „Allgemeine Informationen“ beschriebene Standardprozess durchgeführt. Vertiefend wurde durch den Fachbereich eine Analyse der Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten in oder angrenzend an biodiversitätssensiblen Gebieten durchgeführt, bei der potenzielle Auswirkungen und Abhängigkeiten betrachtet wurden. Eine Betrachtung von Übergangsrisiken, physischen Risiken und Chancen sowie systemischen Risiken erfolgte hier nicht. Eine Szenarioanalyse wurde nicht angewendet. Konsultationen mit betroffenen Gemeinschaften wurden im Kontext der Analysen nicht durchgeführt.

Potenzielle Auswirkungen und Abhängigkeiten wurden mit Hilfe des web-basierten Tools Exploring Natural Capital, Opportunities, Risks and Exposure (ENCORE) ermittelt. Dieses führt eine Sektorenanalyse durch, um potenzielle Risiken, Auswirkungen und Abhängigkeiten im Sinne der relevanten Branche zu analysieren. Dabei stellt es ausschließlich auf die potenziellen Auswirkungen ab, die durch die eigene Produktion des Volkswagen Konzerns entstehen können, ohne die verbundenen Auswirkungen der Lieferkette (zum Beispiel Metallherstellung) zu berücksichtigen. Bei der Auswertung wurden die potenziellen Auswirkungen der Branche auf verschiedene Impact-Kategorien betrachtet. Relevante Impact-Kategorien sind Landnutzungsänderung (zum Beispiel genutzte Fläche), Ressourcennutzung (zum Beispiel Wassernutzung), Klimawandel (THG-Emissionen), Umweltverschmutzung (zum Beispiel schädliche Emissionen in Boden, Luft und Wasser, Abfallerzeugung) und Störungen (zum Beispiel Lärm oder Licht). Durch die Verknüpfung dieser Kategorien entsteht eine potenzielle zusammenfassende Auswirkung der Aktivität (zum Beispiel Kraftfahrzeugherstellung) auf Boden, Wasser, Biodiversität und Atmosphäre. Betrachtete Aktivitäten sind die Herstellung von Kraftfahrzeugen, die Herstellung von Teilen und Zubehör für Kraftfahrzeuge, Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen sowie die Herstellung von Sondermaschinen. Ebenso wurden die bestehenden Abhängigkeiten der eigenen Aktivität von Biodiversität und Ökosystemen untersucht. Die dabei betrachteten Ökosystemleistungen sind die Bereitstellung von Leistungen (zum Beispiel Wasserbereitstellung) und Regulierungs- und Erhaltungsdienste (zum Beispiel Hochwasserkontrolle, Wasserreinigung). Die sehr hohen, hohen und mittleren Auswirkungen und Abhängigkeiten der einzelnen Aktivitäten an den verschiedenen Standorten sind detailliert in der Tabelle „Anhang: Standorte in der Nähe von oder in biodiversitätssensiblen Gebieten“ aufgeführt. Geringe und sehr geringe Auswirkungen der Aktivitäten an den Standorten betreffen unter anderem den Flächenverbrauch, das Volumen des Wasserverbrauchs, Treibhausgasemissionen und Emissionen von sonstigen Luftschadstoffen sowie die Erzeugung und Freisetzung von festen Abfällen. Geringe und sehr geringe Abhängigkeiten der Aktivitäten an den Standorten beziehen sich unter anderem auf globale und lokale Klimaregulierung, die Minderung sensorischer Auswirkungen, Regulierung des Regelfallmusters, Luftfiltration, den Abbau fester Abfälle, die Verdünnung durch Atmosphäre und Ökosysteme und die Wasserbereitstellung. Zusätzlich dazu wird der ökologische Status der Gebiete mittels Biodiversity-Intactness-Index (BII) und GLOBIO Mean-Species-Abundance (MSA)-Index in der Tabelle „Anhang: Standorte in der Nähe von oder in biodiversitätssensiblen Gebieten“ adressiert. Der BII ist eine Kennzahl, mit der bewertet werden kann, inwieweit Ökosysteme im Verhältnis zu ihrem natürlichen Zustand intakt sind und funktionieren. Er misst die Häufigkeit und Vielfalt der Arten in einem bestimmten Gebiet im Vergleich zu dem, was in einem ungestörten Ökosystem zu erwarten wäre. GLOBIO berechnet über den MSA-Index die Unversehrtheit der lokalen terrestrischen Biodiversität, basierend auf der Bewertung von menschlichen Einflüssen.

Durch die Errichtung von Produktionsstandorten hat die Herstellung der Fahrzeuge durch Landnutzungsänderung und Versiegelung einen negativen Einfluss auf Biodiversität und Ökosysteme. Es wird daran gearbeitet Landnutzungsänderungen (Flächenverbrauch für die Produktion) zu vermeiden, beziehungsweise möglichst zu reduzieren. Ungenutzte Flächen sollen wiederhergestellt und genutzte Flächen ausgeglichen werden. Derzeit sind durchschnittlich circa 50 % der Werksflächen versiegelt. Um die Auswirkungen durch den Flächenverbrauch durch die eigenen Produktionsstandorte und deren Beitrag zur Aufwertung von Flächen durch Biodiversitätsmaßnahmen messbar zu machen, wurde im Jahr 2024 der neue Biodiversity Landuse Indicator (BLI) zum Thema Biodiversität weltweit an allen Standorten der Pkw und leichte Nutzfahrzeugproduktion sowie an entsprechenden komponentenfertigenden Standorten ausgerollt. Durch die Kennzahl soll eine Bewertung des Flächenverbrauchs ermittelt und eine damit zusammenhängende Zielsetzung abgeleitet werden.

Um festzustellen, ob die Standorte des Volkswagen Konzerns in der Nähe von biodiversitätssensiblen Gebieten liegen, wurde eine umfassende Prüfung durchgeführt. Diese Prüfung umfasste die als umweltrelevant klassifizierten Liegenschaften des Volkswagen Konzerns. Dazu zählen die Produktionsstandorte, an denen Aktivitäten zur Fertigung von Fahrzeugen, Komponenten und Aggregaten oder Sondermaschinen stattfinden. Zusätzlich wurden vier weitere umweltrelevante Standorte, wie umweltrelevante Außenliegenschaften der Produktion und ein technisches Entwicklungszentrum in die Analyse einbezogen.

Die aufgrund ihrer Nähe zu Schutzgebieten als wesentlich eingestuften Standorte sowie die dort ausgeführten wesentlichen Aktivitäten sind in der Tabelle „Anhang: Standorte in der Nähe von oder in biodiversitätssensiblen Gebieten“ aufgeführt. In der Prüfung wurde der Radius von 4,5 Kilometern angewendet, um die Nähe zu biodiversitätssensiblen Gebieten zu definieren. Die Auswertung zeigt, dass von den 117 analysierten Standorten 58 in der Nähe von biodiversitätssensiblen Gebieten liegen. Insgesamt befinden sich 126 Schutzgebiete in der Nähe der Standorte des Volkswagen Konzerns. Vier Standorte grenzen unmittelbar an ein Schutzgebiet.

Eine Analyse der Schutzgebiete wurde durchgeführt, bei der geschützte Lebensraumtypen, gefährdete und stark gefährdete sowie vom Aussterben bedrohte Arten berücksichtigt wurden. Dabei wurden auch die aktuell in den Gebieten festgestellte Anzahl an Spezies mit Schutzstatus und Habitaten mit dem letzten Stand der durchgeführten Analyse verglichen. Auf Schutzgebiete, für die die notwendigen Informationen für die Analyse verfügbar waren, konnten keine direkten negativen Auswirkungen durch die Produktionsstandorte und die weiteren Standorte festgestellt werden. Die Auswirkungen, die durch die eigene Produktion auf die Änderungen von Frischwasserressourcen entstehen, und zugehörige Maßnahmen werden im Kapitel „Wasser“ detailliert beschrieben. Die wesentlichen Auswirkungen ausgehend von der Produktion auf die Degradation von Boden und die Desertifikation konnten aktuell noch nicht detailliert beurteilt werden.

MANAGEMENTKONZEPT: BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME

Managementkonzept Biodiversität

Die Herstellung und der Betrieb der Fahrzeuge haben durch Emissionen, Flächenverbrauch und Transport einen Einfluss auf die Biodiversität – von der Rohstoffgewinnung über die Nutzungsphase bis zum Recycling. Der Volkswagen Konzern unterstützt weltweit Naturschutzprojekte, zum Beispiel das Aufforstungsprojekt Green Belt in China oder die Renaturierung von Mooren in Deutschland und Polen. Zusätzlich engagiert sich der Volkswagen Konzern seit 2007 für den Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt. Wie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen und ihr Zusammenspiel mit der Strategie und dem Geschäftsmodell“ beschrieben, wurden im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse negative Auswirkungen, insbesondere entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette, identifiziert. Die negativen Auswirkungen werden im Rahmen des Managementkonzepts Biodiversität adressiert. Die Koordination des Themas Biodiversität im Rahmen der Konzernstrategie regenerate+ liegt beim Chief Sustainability Officer des Konzerns. Aktivitäten im Bereich Biodiversität in der Produktion verantwortet der Leiter Konzern Umwelt. Als Umweltmanagementbeauftragter nimmt er die Aufgaben des Biodiversitätsbeauftragten der Volkswagen AG wahr.

Die regenerate+ des Volkswagen Konzerns nimmt konkret Bezug zu Biodiversität und Ökosystemen. Da dem Volkswagen Konzern die Bedeutung der Biodiversität und seine Abhängigkeit von Ökosystemleistungen bewusst ist, wurde ihre Bewahrung auch als ein Handlungsfeld im Leitbild Umwelt goTOzero formuliert. Mit diesem Leitbild sowie mit dem Biodiversity Commitment bekennt sich der Volkswagen Konzern zu Schutz, Erhalt und Förderung der Biodiversität: Der Volkswagen Konzern reduziert schädliche Emissionen in Luft, Böden und Gewässern, verringert die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeiten auf Biodiversität und Ökosystemleistungen und fördert Projekte zu deren Bewahrung.

Der Volkswagen Konzern engagiert sich als Gründungsmitglied der Initiative Biodiversity in Good Company e.V. und erkennt die drei Ziele des internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD) an. Diese umfassen die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und die gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile. Im Biodiversity Commitment des Volkswagen Konzerns wurden entsprechende Handlungsfelder definiert, um im Rahmen des wirtschaftlichen Handelns einen Beitrag zum Erreichen dieser Ziele zu leisten. Alle zwei Jahre wird im Rahmen der Biodiversity in Good Company Initiative ein Fortschrittsbericht dazu veröffentlicht. Ferner unterstützt der Volkswagen Konzern die Initiative Action Agenda for Nature and People des CBD und hat seine Verpflichtung dazu auf der Plattform German Business for Biodiversity vom Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) sowie auf der Seite der CBD veröffentlicht.

Ein weiterer Baustein des Engagements des Volkswagen Konzerns ist die Sensibilisierung der Beschäftigten, indem diese zum Thema Biodiversität informiert, geschult und in die Projekte aktiv eingebunden werden.

Im Code of Conduct für Geschäftspartner sind die Themen Biodiversität und Ökosysteme verankert. Auf den Schutz der natürlichen Ökosysteme und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen soll hingewirkt werden. Geschäftspartner müssen im Rahmen des jeweils anwendbaren Rechts und unter Berücksichtigung internationaler Vorschriften zur biologischen Vielfalt, Lieferketten anstreben, die ohne Abholzung und Entwaldung auskommen. Zu diesen internationalen Vorschriften gehören beispielsweise die Resolutionen und Empfehlungen zu Biodiversität vom CBD und der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nation – IUCN).

Hervorzuheben ist auch, dass der Volkswagen Konzern im Berichtsjahr als erster Automobilhersteller der Lowering Emissions by Accelerating Forest Finance (LEAF-Koalition) beigetreten ist. Die Initiative setzt sich gemeinsam mit Regierungen und Unternehmen weltweit für den Schutz tropischer Regenwälder ein und leistet somit einen wichtigen Beitrag, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, Biodiversität zu schützen und eine nachhaltige Entwicklung zu realisieren.

Der Volkswagen Konzern ist darüber hinaus Mitglied in der DRIVE Sustainability-Partnerschaft, die zur Entwicklung einer Raw Material Outlook Platform beiträgt. Dazu wurde die Risikoanalyse Material Change zu Rohstoffen und deren Gewinnung und Produktion durchgeführt. Eines der sechzehn berücksichtigten Kriterien umfasste Überschneidungen mit Bereichen, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt von Bedeutung sind. Auch die direkten Auswirkungen der Produktion auf Biodiversität und Ökosysteme spielen eine wichtige Rolle. Im Rahmen der strategischen Vision der Zero Impact Factory wird das Biodiversitätsmanagement an Produktionsstandorten konkretisiert. Dabei geht es beispielsweise um freiwillige Kompensationsmaßnahmen und die kontinuierliche Bewertung der Auswirkungen der Produktionsstandorte auf die Biodiversität. Seit 2024 wird mit dem BLI eine neue konzernweite Steuerungskennzahl etabliert, mit der die Biodiversität durch Schaffung naturnaher Flächen in und an den Standorten verbessert werden soll.

Um das eigene und das gesellschaftliche Wissen zu Biodiversität und ihr Management zu stärken, pflegt der Volkswagen Konzern den Diskurs mit kompetenten Partnern und fördert die Vernetzung von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Verbänden. Für die Umsetzung von Biodiversitätsprojekten setzt der Volkswagen Konzern auf kompetente Partner wie Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und andere lokale Akteure.

Auswirkungen des Biodiversitätsverlusts und Zustand der Arten sowie Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen

Die Vision des Volkswagen Konzerns ist es, eine positive Wirkung auf Mensch und Natur zu haben und einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. Eine zentrale Säule der Konzernnachhaltigkeitsstrategie ist der Fokus auf Ökosysteme und damit auf die Förderung der Artenvielfalt. Die Herstellung und der Betrieb der Fahrzeuge haben durch Emissionen, Flächenverbrauch und Transport einen Einfluss auf die Biodiversität. Diesem Einfluss soll entgegengewirkt werden, indem die Landnutzung reduziert und so ein Mehrwert für die Natur und die Verbesserung der Artenvielfalt erzielt wird. Der Volkswagen Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, die Biodiversität auch an den Produktionsstandorten und innerhalb der Lieferkette zu erhöhen. Gemäß des Biodiversity Commitment verfolgt der Volkswagen Konzern diese Ziele wie folgt: Es werden Risiken und Chancen in Bezug auf die Geschäftstätigkeiten untersucht, die Auswirkungen auf die Biodiversität und Ökosystemleistungen haben. Biodiversität ist außerdem in das UCMS des Volkswagen Konzerns integriert. Zudem werden Projekte zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt umgesetzt.

Nachhaltige Rohstoffbeschaffung in der Wertschöpfungskette

Der Volkswagen Konzern ist sich bewusst, dass die Geschäftstätigkeit seiner Lieferanten erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben kann. Die Gewinnung und Verarbeitung eines Teils der Rohstoffe für die Automobilindustrie ist mit Umweltrisiken wie Entwaldung sowie Luft- und Wasserverschmutzung verbunden. 2021 veröffentlichte der Volkswagen Konzern erstmals seinen Responsible Raw Materials Report. Darin werden die Methodik und die Aktivitäten im Rahmen des Raw Materials Due Diligence Managementsystems für die Rohstoffbeschaffung detailliert dargestellt. Der aktuelle Bericht deckt den Zeitraum von Januar bis Dezember 2023 ab und gibt Einblick in den Umfang, die Vorgehensweise und die Umsetzung der Aktivitäten und Ergebnisse der Sorgfaltspflicht bei Rohstoffen, die der Volkswagen Konzern als prioritär einstuft. Damit verbunden sind auch Mitgliedschaften in Initiativen.

Soziale Konsequenzen von Biodiversitätsauswirkungen sowie nachhaltige Landnutzung

Der Code of Conduct für Geschäftspartner thematisiert die Beeinträchtigung von Land, Wasser und Luft. Die Geschäftspartner stellen sicher, dass sie keine schädlichen Bodenveränderungen, Wasserverschmutzungen, Luftverunreinigungen, schädliche Lärmemissionen oder übermäßigen Wasserverbrauch verursachen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der natürlichen Grundlagen für Lebensmittel und Trinkwasser oder Gesundheit des Menschen führen können. Zudem beachten die Geschäftspartner das Verbot der widerrechtlichen Zwangsräumung und des widerrechtlichen Entzugs von Land, Wäldern und Gewässern bei dem Erwerb, der Bebauung oder anderweitiger Nutzung dieser Ressourcen.

Biodiversitätssensible Gebiete

Um die Auswirkungen auf die Biodiversität an den Produktionsstandorten zu ermitteln und potenzielle Risiken auszuschließen, hat der Volkswagen Konzern eine Auswertung zu Schutzgebieten in der Umgebung der Konzernstandorte durchgeführt.

Bei der Standortsuche für neue Produktionsstandorte finden Prüfungen der Biodiversitätsverträglichkeit statt. Zum Schutz des Naturkapitals gilt die Vorgabe, bei der Erweiterung bestehender Fertigungsstätten oder beim Neubau bereits industriell genutzte Flächen bevorzugt zu berücksichtigen, um den Flächenverbrauch und die Versiegelung von Böden so gering wie möglich zu halten (für weiterführende Informationen siehe „Übergangsplan und Berücksichtigung von biologischer Vielfalt und Ökosystemen in Strategie und Geschäftsmodell“ sowie die Tabelle „Biodiversitätssensible Standorte im Anhang“).

Entwaldung

Die Geschäftspartner müssen im Rahmen von jeweils anwendbarem Recht und internationalen Vorschriften zur biologischen Vielfalt Lieferketten anstreben, die ohne Abholzung und Entwaldung auskommen. Zu diesen internationalen Vorschriften gehören zum Beispiel die Resolutionen und Empfehlungen zur Biodiversität vom CBD und der IUCN. Darüber hinaus bereitet sich der Volkswagen Konzern aktuell auf die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung vor.

ZIELE: BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME

Wie zuvor unter „Managementkonzept: Biologische Vielfalt und Ökosysteme“ beschrieben, sind die Themen biologische Vielfalt und Ökosysteme bereits in der regenerate+, im Biodiversity Commitment sowie im Leitbild Umwelt goTOzero verankert. Um die Entwicklungen und Fortschritte festzuhalten, engagiert sich der Volkswagen Konzern beispielweise als Gründungsmitglied in der Initiative Biodiversity in Good Company e.V.

Das Thema Biodiversität ist Teil der strategischen Vision der Zero Impact Factory. In deren Rahmen hat der Volkswagen Konzern mit der Site Checklist quantifizierbare Ziele formuliert, die in Bezug zum Thema Biodiversität und Ökosysteme stehen. Hinsichtlich des Biodiversitätsmanagements enthält die Site Checklist Kriterien wie die Berücksichtigung von nahegelegenen Schutzgebieten oder die Durchführung von Förderprogrammen für Biodiversitäts- und Umweltbildung. Die Checklist honoriert zudem die Umsetzung konkreter Maßnahmen wie beispielsweise die Werksbepflanzung mit regional beheimateten Pflanzen, die naturnahe Gestaltung von Grünflächen sowie die Förderung von Artenvielfalt durch Schaffung von Lebensräumen innerhalb oder außerhalb des Standortes.

Des Weiteren wurde 2024 mit dem BLI eine neue Kennzahl zur Messung der Biodiversität eingeführt, für welchen zukünftig auch eine konkrete Zielsetzung angestrebt wird. Durch diese Kennzahl sollen Anteil und Qualität naturnaher Flächen an den Standorten erhöht werden.

MASSNAHMEN UND RESSOURCEN: BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME

Maßnahmen an den Produktionsstandorten

Biodiversitätsmaßnahmen werden durch die Standorte selbst identifiziert, geplant, durchgeführt, aufrechterhalten und bewertet. Durch die dezentrale Durchführung von diversen, naturbasierten Maßnahmen wird das ortsbezogene Wissen genutzt, das an den Standorten vorliegt. Üblicherweise werden lokale Dienstleister mit der Umsetzung beauftragt. An geeigneten Stellen werden eigene Beschäftigte in die Maßnahmenausgestaltung einbezogen.

Im Folgenden sind beispielhaft Maßnahmen beschrieben, die regelmäßig und so auch im Berichtsjahr an diversen Standorten umgesetzt wurden und die zur Förderung und zum Erhalt der Biodiversität an den Standorten beitragen:

  • Anlegen von Blühwiesen, beispielsweise in Poznań/Polen und Umsetzung von an Blühzeiten angepassten Mähregimen, beispielsweise in Pamplona/Spanien
  • Einrichtung von Insektenhotels, beispielsweise in Crew/Großbritannien
  • Installation von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, beispielsweise in Barcelona/Spanien und Września/Polen
  • Aufstellung von Bienenvölkern, beispielsweise in Puebla/Mexiko
  • Anpflanzungen von Bäumen, beispielsweise in San José Chiapa/Mexiko
  • Anlegen von gebietsheimischen Wildsträucherhecken, beispielsweise in Győr/Ungarn
  • Aufbau von Totholzhaufen, beispielsweise in Wolfsburg/Deutschland

Außerdem finden an den Standorten auch viele spezifische Projekte zur Förderung der Biodiversität vor Ort statt. Zum Beispiel werden am Standort Pune/Indien Samen von verschiedenen einheimischen Baumarten wie dem Niembaum (Azadirachata indica) oder dem Pongam-Baum (Pongamia pinnata) gesammelt, um diese für den eigenen Bedarf heranzuziehen. Am Standort Chattanooga/USA findet ein Beweidungsprojekt auf einer 30 Hektar großen Fläche statt. Bei dem Projekt wird die Grünfläche durch Schafe beweidet und so eine motorisierte Mahd umgangen. Durch die Beweidung sollen invasive Arten reduziert werden, gleichzeitig werden Maßnahmen umgesetzt, um den Bewuchs mit einheimischen Büschen, Gräsern und Wildblumen zu fördern.

Dem Volkswagen Konzern ist es zudem wichtig, Beschäftigte in die Biodiversitätsprojekte einzubinden und dadurch für das Thema zu sensibilisieren. Dies zeigt das Beispiel des Standorts Palmela/Portugal des Volkswagen Konzerns, wo in Freiwilligenprojekten durch Beschäftigte und deren Angehörige 2.000 heimische Bäume und Büsche gepflanzt wurden. Außerdem wurden bei einer Müllsammelaktion durch 120 Freiwillige, in Zusammenarbeit mit der nationalen NGO Brigada do Mar, elf Tonnen Abfall in der Nähe des Werkes eingesammelt und zur ordnungsgemäßen Entsorgung abgegeben.

Von den über 200 Corporate-Citizenship-Projekten, die im Geschäftsjahr 2024 durchgeführt wurden, dienen mehr als 29 Projekte direkt der Förderung und dem Schutz der Biodiversität. Die Projekte umfassen Baumpflanzungen, den Erhalt und die Entwicklung von Ökosystemen, Müllsammelaktionen an Stränden oder in Wäldern, Umweltbildung und -erziehung sowie die Unterstützung von Forschung und Wissenschaft.

Besonders hervorzuheben ist der im Jahr 2024 ausgeschriebene Zero Impact Factory Award zum Thema Biodiversität. Hierbei wurden alle Werke des Volkswagen Konzerns aufgefordert, ihre Top-Biodiversitätsmaßnahme einzureichen. Aus den eingereichten Maßnahmen wurden dann zu Beginn des Jahres 2025 die drei herausragendsten Maßnahmen gekürt.

Um die Arbeit der Standorte im Bereich Biodiversität zu unterstützen, wird ab dem Jahr 2025 ein Sustainability Impact Fund für interne Nachhaltigkeitsprojekte bereitgestellt. Die Auswahl der zukünftig zu unterstützenden Projekte soll von einem fachlich versierten Entscheidungskreis übernommen werden.

Beitrag zu globalen freiwilligen Biodiversitätsprojekten

Zusätzlich will der Volkswagen Konzern die Biodiversität fördern, indem ab 2025 für externe Projekte ein Biodiversitätsfonds mit bis zu 25 Mio. € pro Jahr aufgelegt wird. Der Fonds hat dabei eine generelle Laufzeit von fünf Jahren und Projekte können somit von 2025 bis 2029 finanziell unterstützt werden. Auch hier soll die Auswahl der zu unterstützenden Projekte von einem mit Expertinnen und Experten besetzten Entscheidungskreis getroffen werden. Doch bereits heute unterstützt der Volkswagen Konzern Biodiversitätsprojekte weltweit:

Volkswagen de México fördert seit 2008 Naturschutz- und Wiederaufforstungsprojekte, um Ökosysteme zu erhalten. Die Maßnahmen schaffen Lebensraum für wild lebende Tiere und dienen der Entwicklung von Biodiversität. Durch Wiederbewaldungsmaßnahmen wird der Abtrag von Boden durch Erosionsvorgänge verhindert und die Grundwasserspeicherung gefördert. Durch das Anlegen von Rigolen wird zudem die Versickerung von Niederschlagswasser unterstützt. Damit wird beispielsweise an den Vulkanhängen des Popocatépetl und des Iztaccíhuatl, wo durch jahrelange Abholzung, Viehzucht und Brände offene Flächen entstanden sind, der Boden wieder geschützt und die Grundwasserneubildung gefördert.

Mit Partnern wie der UNESCO und der Organisation Seabird Life werden Projekte zur nachhaltigen Mobilität, zur Beseitigung von Sturmschäden in UNESCO Biosphärenreservaten in Spanien sowie weitere Projekte zum Schutz und zur Renaturierung von Mooren in Reservaten in Polen und Deutschland unterstützt.

Zum Schutz von Lebensräumen und zur nachhaltigen Entwicklung hat die Volkswagen Group China gemeinsam mit den Marken Volkswagen, Audi und ŠKODA das Aufforstungsprojekt Green Belt ins Leben gerufen. Bis 2030 sollen in zehn ökologisch sensiblen Regionen im Norden Chinas auf über 40 Mio. m2 mehr als 8,5 Mio. Bäume gepflanzt werden. Die Aufforstung dient als Kohlenstoffsenke, unterstützt die Biodiversität und trägt dazu bei, Winderosion und Bodenverluste zu verhindern.

Weiterhin hat ŠKODA über den ŠKODA Auto Endowment Fund das Projekt Gärten des Riesengebirges gestartet. Der Fund erweitert das langfristige Programm des Unternehmens Škoda Trees und unterstützt Projekte zur Wasserrückhaltung, zur Unterstützung der lokalen Artenvielfalt und zur Steigerung des Bewusstseins für den Naturschutz. Im Jahr 2024 wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, mit dem Ziel der Wiederansiedlung des Apollo Schmetterlings (Parnassius apollo). Er steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten und ist in der Tschechischen Republik vom Aussterben bedroht.

METRIKEN: BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME

Biodiversity Landuse Indicator

Als Hersteller von Fahrzeugen und Komponenten hat der Volkswagen Konzern Auswirkungen auf die Landnutzung. Durch die Errichtung von Werken werden üblicherweise erhebliche Flächen bebaut und dauerhaft versiegelt. Um den Beitrag der Produktion an der Beanspruchung von Land zu ermitteln und künftig zu reduzieren, wurde mit dem BLI im Jahr 2024 eine neue Kennzahl für Standorte zur Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf Konzernebene etabliert. Dabei wurde der EMAS-Leitfaden für Biodiversität und der No Net Loss/Net Gain Ansatz der IUCN zugrunde gelegt.

Der BLI gibt Auskunft über den Anteil naturnaher Flächen am Standort unter Berücksichtigung von deren Qualität. Naturnahe gestaltete Flächen können sich dabei entweder auf dem Gelände des Standorts selbst oder in einem Radius von 30 Kilometern um diesen herum befinden. Voraussetzung ist, dass die Flächen im Eigentum des Standorts sind oder von ihm bewirtschaftet werden und dass diese in erster Linie der Förderung der biologischen Vielfalt dienen. Es können auch gemeinsam mit Partnern bewirtschaftete Flächen berücksichtigt werden, sofern der Umfang der gemeinsamen Verwaltung klar geregelt ist. Die ökologische Qualität der Flächen wird jeweils in eine der Klassen gering, mittel oder hoch eingestuft. Die Flächen werden durch diesen Qualitätsfaktor gewichtet. Zur Ermittlung des Standortergebnisses werden ein Berechnungstool (BLI-Tool) und eine begleitende Guideline zur Verfügung gestellt. Die erste konzernweite Erhebung des BLI im Jahr 2024 führte, unter der Berücksichtigung der Flächenqualitäten, zu einem Ergebnis von circa 28,6 %. Eine künftige Verzielung der Kennzahl ist geplant.

Standorte in der Nähe von oder in biodiversitätssensiblen Gebieten

Die Kennzahl Standorte in der Nähe von oder in biodiversitätssensiblen Gebieten gibt Auskunft über die Anzahl und die Fläche der Standorte, die in oder in der Nähe von Schutzgebieten oder in wichtigen Gebieten der biologischen Vielfalt liegen. Für das Jahr 2024 verwendet der Volkswagen Konzern den Radius aus der EU-Taxonomie Berichterstattung, welcher als 4,5 Kilometer definiert ist. Die entsprechenden Schutzgebiete wurden von einer dritten Partei analysiert.

STANDORTE IN DER NÄHE VON ODER IN BIODIVERSITÄTSSENSIBLEN GEBIETEN

 

 

Einheit

 

2024

 

2023

 

 

 

 

 

 

 

Standorte in der Nähe von Schutzgebieten1

 

Anzahl

 

58

 

Fläche der Standorte in der Nähe von Schutzgebieten1

 

ha

 

8.653

 

1

Für das Jahr 2023 ist keine Berichterstattung möglich.