Forschung und Entwicklung
Zukunftsweisende Mobilitätslösungen mit markenprägenden Produkten und Dienstleistungen sind ohne Innovationen undenkbar. Unsere Forschung und Entwicklung spielt daher für die nachhaltige Wertsteigerung des Unternehmens eine zentrale Rolle.
Gemeinsam mit unseren Konzernmarken haben wir – abgeleitet aus unserer Konzernstrategie – Maßnahmen zur Vernetzung der konzernweiten Entwicklungsaktivitäten auf den Weg gebracht. Im Mittelpunkt steht dabei ein effizienter, markenübergreifender Entwicklungsverbund, gekennzeichnet durch enge Vernetzung unserer Expertinnen und Experten, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, ein innovatives Arbeitsumfeld und die Bündelung von Entwicklungsaktivitäten. Der Entwicklungsverbund trägt maßgeblich dazu bei, die Transformation des Volkswagen Konzerns voranzutreiben und seine Zukunftsfähigkeit zu stärken.
Im Berichtsjahr haben wir uns auf der Grundlage dieser strategischen Ausrichtung darauf konzentriert, weiter an zukunftsweisenden Mobilitätslösungen zu arbeiten, wettbewerbsstärkende Technologiekompetenzen aufzubauen, unsere Produkt- und Servicepalette zu erweitern sowie Funktionalität, Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit unserer Produkte und Dienstleistungen zu verbessern.
CO2-Flottenemissionen
Um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen unserer Fahrzeuge zu messen, erheben wir in Europa und in den USA die Kennzahl CO2-Flottenemissionen.
Für die 27 EU-Staaten zuzüglich Norwegen und Island (EU27+2) hat die EU-Pkw-Neuwagenflotte des Volkswagen Konzerns im Berichtsjahr gemäß den gesetzlichen Berechnungsgrundlagen im Durchschnitt 118 g CO2/km (gemäß Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure – WLTP)1 emittiert, gegenüber einem gesetzlichen Zielwert von 122 g CO2/km (WLTP)1. Damit hat der Volkswagen Konzern das CO2-Flottenziel der EU übererfüllt. Alle genannten Werte verstehen sich vorbehaltlich der Bestätigung der CO2-Daten im Rahmen der offiziellen Veröffentlichung der EU-Kommission. Eine Zielverschärfung erfolgt ab 2025: Demnach hat die EU-Kommission das Ziel einer CO2-Reduktion von 15 % gegenüber 2021 festgelegt, was für unsere EU-Pkw-Neuwagenflotte einem CO2-Zielwert von unter 100 g CO2/km entspricht. Für das Jahr 2030 wurde eine Absenkung von 55 % festgelegt, dies entspricht einem CO2-Zielwert von unter 50 g CO2/km. Für das Jahr 2035 gilt ein CO2-Reduktionsziel von 100 % für Pkw. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen für den Verkauf von Elektrofahrzeugen, darunter die allgemeine Marktentwicklung und staatliche Fördermaßnahmen, stellt die Erreichung des CO2-Zielwertes der EU-Pkw-Neuwagenflotte im Jahr 2025 eine große Herausforderung dar. Wir streben weiter an, das Ziel für 2030 zu erreichen.
Die EU-Neuwagenflotte für leichte Nutzfahrzeuge des Volkswagen Konzerns hat im Berichtsjahr gemäß den gesetzlichen Berechnungsgrundlagen im Durchschnitt 190 g CO2/km (WLTP)1 gegenüber einem gesetzlichen Zielwert von 195 g CO2/km (WLTP)1 emittiert. Damit hat der Volkswagen Konzern das CO2-Flottenziel der EU übererfüllt. Alle genannten Werte verstehen sich vorbehaltlich der Bestätigung der CO2-Daten im Rahmen der offiziellen Veröffentlichung der EU-Kommission. Eine Zielverschärfung erfolgt ab 2025: Demnach schreibt die EU-Kommission eine CO2-Reduktion von 15 % gegenüber 2021 vor, was für unsere EU-Neuwagenflotte für leichte Nutzfahrzeuge einem CO2-Zielwert von unter 180 g CO2/km entspricht. Für das Jahr 2030 wurde eine Absenkung von 50 % festgelegt, dies entspricht einem CO2-Zielwert von unter 105 g CO2/km. Für das Jahr 2035 gilt ein CO2-Reduktionsziel von 100 % für leichte Nutzfahrzeuge. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen für den Verkauf von Elektrofahrzeugen, darunter die allgemeine Marktentwicklung und staatliche Fördermaßnahmen, stellt die Erreichung des CO2-Zielwertes der EU-Neuwagenflotte leichter Nutzfahrzeuge im Jahr 2025 eine große Herausforderung dar. Wir streben an, das Ziel für 2030 zu erreichen. Die Pkw-Neuwagenflotte des Volkswagen Konzerns hat die gesetzlichen Vorgaben unter Berücksichtigung der gesetzlichen Flexibilitäten für das Berichtsjahr in UK erreicht. In der Schweiz hat die Pkw-Neuwagenflotte des Volkswagen Konzerns die gesetzlichen Vorgaben unter Berücksichtigung der vorläufigen Daten des Bundesamtes für Energie für das Berichtsjahr knapp verfehlt. Die Neuwagenflotte der leichten Nutzfahrzeuge des Volkswagen Konzerns hat die gesetzlichen Vorgaben für das Berichtsjahr in der Schweiz verfehlt. In UK sind die Neuwagenflotten der leichten Nutzfahrzeuge ab 2024 einzeln veranlagt. Volkswagen Nutzfahrzeuge hat die gesetzlichen Vorgaben für 2024 unter Berücksichtigung der gesetzlichen Flexibilitäten erreicht.
CO2-EMISSION DER EUROPÄISCHEN (EU27+2) PKW-NEUWAGENFLOTTE DES VOLKSWAGEN KONZERNS
in Gramm pro Kilometer (WLTP)
2 Vorbehaltlich der Bestätigung der CO2-Daten im Rahmen der offiziellen Veröffentlichung der EU-Kommission.
In den USA ist die Emissionsgemeinschaft – bestehend aus den Konzernmarken Volkswagen Pkw, Audi, Bentley, Lamborghini und Porsche sowie der nicht dem Konzern angehörenden Marke Bugatti Rimac – verpflichtet, die Vorschriften der zwei Regulierungen Greenhouse Gas (GHG) und Corporate Average Fuel Economy (CAFE) einzuhalten. Aufgrund der abweichenden Länge eines Modelljahres – der in den USA verwendete Bilanzzeitraum – und des Kalenderjahres sind die Werte für das aktuelle und vorhergehende Modelljahr durch interne Berechnungen hergeleitet. Der GHG CO2-Wert für das Modelljahr 2024 (interner Datenstand September 2024) der Flotten Pkw und leichte Nutzfahrzeuge liegt im Durchschnitt bei 138 g CO2/km (Modelljahr 2023: 134 g CO2/km) gegenüber einem gesetzlichen Zielwert von 117 g CO2/km (Modelljahr 2023: 123 g CO2/km). Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Flexibilitäten für die GHG- und CAFE-Regulierung strebt der Volkswagen Konzern die Einhaltung der geltenden Vorgaben – vorbehaltlich der Anerkennung durch die Behörden – an. Der für das Modelljahr 2024 genannte Wert versteht sich ebenfalls vorbehaltlich der Anerkennung durch die US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA). Die Erreichung des CO2-Zielwertes von circa 111 g CO2/km stellt für das Jahr 2025 eine große Herausforderung dar. Für 2030 streben wir an, die Elektrifizierung unserer Neuwagenflotte zu erhöhen.
CO2-EMISSION NACH GHG FÜR PKW UND LEICHTE NUTZFAHRZEUGE DES VOLKSWAGEN KONZERNS IN DEN USA
in Gramm pro Kilometer für das Modelljahr
2 Vorbehaltlich der Anerkennung durch die EPA (Final MY Report MY22 eingereicht, aber noch nicht bestätigt).
Antriebs- und Kraftstoffstrategie
Mit Blick auf die gesetzlichen Emissionsvorgaben entwickeln wir derzeit ein zukunftsorientiertes Antriebs- und Fahrzeugportfolio: Wir haben uns vorgenommen, die Effizienz der Antriebe mit jeder neuen Modellgeneration zu steigern – unabhängig davon, ob es sich um Verbrennungsmotoren, Hybrid- oder reine Elektroantriebe handelt. Der Volkswagen Konzern führt mit seinen Marken eine eng abgestimmte Technologie- und Produktplanung durch, um Zielverfehlungen bei den Flottenverbrauchsgrenzen zu vermeiden. Im Rahmen unserer Elektrifizierungsoffensive wollen wir unseren Kundinnen und Kunden weltweit zunehmend batterieelektrische Modelle anbieten können – vom Volumenmodell bis zum Premiumfahrzeug. Dafür haben wir neben dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) auch eine rein elektrische Plattform für unsere Premium- und Sportmarken – die Premium Plattform Elektrik (PPE) – entwickelt. Des Weiteren gestalten wir derzeit mit Hochdruck die Nachfolgeplattform für unsere zukünftigen, rein elektrischen Fahrzeuge, die sogenannte Scalable Systems Platform (SSP). Strategische Ziele dieser SSP-Plattform sind dabei die weitere Senkung von Varianz durch die konsequente Steigerung von Synergien und damit das Heben von erheblichen Einsparpotenzialen.
Um in Zukunft möglichst vielen Menschen weltweit nachhaltige und bezahlbare Mobilität zur Verfügung zu stellen, bieten wir ein fokussiertes Antriebsspektrum mit Elektrifizierungen an. Aus heutiger Sicht werden konventionelle Verbrennungsmotoren auch in den nächsten Jahren noch einen großen Anteil des Antriebsportfolios abbilden. Im Interesse eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen ist es deshalb unerlässlich, diesen Teil der Motorenpalette weiter zu verbessern sowie konsequent und marktspezifisch zu konsolidieren, beispielsweise mit der neuen Premium Platform Combustion (PPC). Zur Erfüllung zukünftiger Abgasnormen sind Aggregatemaßnahmen, wie eine deutlich aufwendigere Abgasreinigung oder ein intensivierter Einsatz der Hybridisierung von Antrieben, sowie auch Fahrzeugmaßnahmen, zum Beispiel eine optimierte Aerodynamik oder reduzierte Rollwiderstände, erforderlich. Darauf bereiten wir uns in der Weiterentwicklung unseres Produktportfolios intensiv vor.
Wichtiger denn je ist für uns, den Modulansatz stringent weiterzuverfolgen. Um ein breites Produktportfolio wirtschaftlich anbieten zu können, reduzieren wir die Anzahl der einzelnen Module. Bei den konventionellen Verbrennungsmotoren etwa reduzieren wir die Varianten im Konzern langfristig im Rahmen der Transformation in Richtung Elektromobilität. Das schafft Freiraum für die Entwicklung und Produktion neuer elektrifizierter Antriebe.
Life Cycle Engineering und Recycling
Technologische Innovationen zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs allein reichen nicht aus, um die Wirkung von Fahrzeugen auf die Umwelt zu minimieren. Wir betrachten die von unseren Produkten verursachten Umweltauswirkungen daher über den ganzen Fahrzeuglebensweg und sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette hinweg. Dies umfasst den Herstellungsprozess mit der Rohstoffentnahme, die Werkstoffherstellung, die Prozesse bei unseren Lieferanten sowie der eigenen Produktion an unseren Standorten, die Nutzungsphase mit den Fahrzeugemissionen und der notwendigen Kraftstoff- und Ladestrombereitstellung und schließlich die Verwertung des Altfahrzeugs am Ende des Lebenszyklus. Mit dem Life Cycle Engineering ermitteln wir, an welcher Stelle des Lebenszyklus Verbesserungen den größten Effekt haben und entwickeln geeignete Lösungen. Recycling beispielsweise ist ein wichtiger Ansatz, um Umwelteinflüsse zu verringern und Ressourcen zu schonen; deshalb achten wir bereits bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge auf die Recyclingfähigkeit der Werkstoffe und geben Empfehlungen, die eine gute Separierbarkeit der Materialien ermöglichen. Wir fordern den Einsatz von Sekundärmaterial, wenn die gleichen Qualitätsansprüche erfüllt werden wie bei Primärmaterial. Gemäß der europäischen Richtlinie über Altfahrzeuge müssen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge an ihrem Lebensende zu 85 % recycelbar und zu 95 % verwertbar sein – unsere in Europa zugelassenen Fahrzeuge erfüllen diese gesetzliche Vorschrift. Den Lebenszyklusansatz nutzen wir auch bei der Nachverfolgung unserer Klimaschutzziele. Dafür haben wir den Dekarbonisierungsindex (DKI) als Kenngröße entwickelt, der ebenfalls die Emissionen eines durchschnittlichen Konzern-Pkw über dessen Lebenszyklus bilanziert.
Synergien steigern die Effizienz
Bei der Fahrzeugentwicklung arbeiten wir zusammen mit unseren Marken intensiv daran, Synergien zu heben. Die gemeinsame Strategie des Entwicklungsverbunds verfolgt beispielsweise das Ziel, über einen effektiveren und effizienteren Ressourceneinsatz bei der Erforschung und Entwicklung neuer mobilitätsbezogener Technologien, Produkte und Dienstleistungen die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Konzerns langfristig zu stärken. In unserem konzernweiten Entwicklungsverbund arbeiten die Marken daher nicht nur mit-, sondern auch füreinander an Schlüsseltechnologien und bilden übergreifende Kompetenznetzwerke für Zukunftsthemen.
Der Volkswagen Konzern hat sein Innovationsportfolio weiter fokussiert und auf markenübergreifend nutzbare Zukunftstechnologien ausgerichtet, um so die Innovationsfähigkeit der Marken effizient zu unterstützen. In der Technischen Entwicklung besitzen die Marken zur Steigerung der Effizienz und zum Heben von Synergien in der Vorentwicklung, bei Modulvarianz, Komponenten, Bauteilen und Prozessen eine Führungsrolle im Konzern; das soll die Durchgängigkeit im Innovationsprozess verbessern.
Den Einsatz von Modulen koordinieren wir zentral, um Kosten, Investitionen und die Komplexität zu reduzieren. Wir verfolgen die Ziele, die Aufwendungen in den Baukästen zu senken und zeitgleich die flächendeckende Elektrifizierung sowie die Ausrichtung auf autonome Systeme umzusetzen. Erreichen wollen wir dies mit gestrafften und überschneidungsfreien, aber dennoch synergetischen Plattformen. Dabei greifen die unterschiedlichen Konzernmarken auf die Modulbaukästen zurück – so erschließen wir Synergien zwischen den verschiedenen Modellen einer Baureihe wie auch über Baureihen hinweg. Die Optimierung der Baukästen schafft finanziellen Spielraum für die Entwicklung der Zukunftsthemen.
Vernetzung und automatisiertes Fahren
Mobilität von Personen und Waren ist eine Voraussetzung für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Doch die natürlichen Ressourcen schwinden und der Klimawandel schreitet voran. Kundinnen und Kunden fordern daher ganzheitliche Mobilitätskonzepte, die die Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Sie müssen effizient, nachhaltig, krisensicher, kundenorientiert und jederzeit und überall zugänglich sein.
In unserem konzernweiten Verbund erforschen und entwickeln wir solche Konzepte: Wenn wir die Zukunft der Mobilität gestalten, blicken wir nicht nur auf das Automobil und begleitende Dienstleistungen. Wir beziehen alle Verkehrsmittel, die Verkehrsinfrastrukturen und das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung ein. Digitale Vernetzung und das automatisierte Fahren ermöglichen völlig neue Lösungsansätze. Mit ihnen können wir unseren Beitrag zu einem ganzheitlichen Mobilitätssystem der Zukunft leisten und die Transformation unserer Branche vorantreiben.
Die Grundlage dafür ist Software. Im Rahmen seiner Strategie erklärte der Volkswagen Konzern die Softwareentwicklung zu einer der Ziel-Kernkompetenzen. Mit Unterstützung der CARIAD als synergetischer Software-Einheit im Konzern soll ein nachhaltiges, komfortables, vernetztes und sicheres automobiles Erlebnis für die Kundinnen und Kunden der Marken unseres Konzerns entwickelt werden.
Im Jahr 2024 hat der Volkswagen Konzern seine Software Governance konsequent weiterentwickelt. CARIAD führt die querschnittlichen Technologien automatisiertes Fahren, Infotainment sowie Daten, Backend und Cloud im Rahmen der Software Governance über alle Architekturen und Software-Technologien des Konzerns. Ziel ist die beschleunigte und effizientere Entwicklung und Lieferung der Software für die Marken im Konzern und ein noch engeres Zusammenarbeitsmodell zwischen CARIAD und den Konzernmarken, bei dem die Marke Volkswagen Pkw die Verantwortung für die Elektronik-Architektur E3 1.1 und Audi für die E3 1.2 übernehmen.
Entwicklerinnen und Entwickler von CARIAD arbeiten in Innovationszentren an Standorten in Deutschland und Europa, China sowie den USA. Die deutsche Muttergesellschaft CARIAD SE beschäftigt rund 6.000 Expertinnen und Experten, die die Weiterentwicklung folgender Lösungen im Konzern vorantreiben:
- Integration der Software für die globalen Elektronik-Architekturen E3 1.1 für Volumenfahrzeuge, E3 1.2 für Premium- und Luxusfahrzeuge und die China Electronic Architecture (CEA) zusammen mit XPeng für in China entwickelte Fahrzeuge,
- die Anbindung an skalierbare Cloud-Plattformen,
- Infotainment-Plattformen,
- Fahrassistenzsysteme, automatisierte Parkfunktionen und hochautomatisiertes Fahren für private Mobilität,
- Aufbereitung von Daten als Basis für neue Mobilitätsdienste und digitale Geschäftsmodelle.
Im Jahr 2024 führte die Transformation von CARIAD zur Erreichung der Lieferfähigkeit, durch die die Marken Audi und Porsche die ersten Modelle auf Basis der neue Elektronik-Architektur E3 1.2 auf den Markt brachten. Die Software von CARIAD wird dabei skalierbar in den vollelektrischen Fahrzeugen der PPE-Plattform sowie den Verbrennerfahrzeugen der PPC-Plattform eingesetzt.
Auch für die Fahrzeuge auf Basis der Elektronikarchitektur E3 1.1 sowie weiteren Bestandsarchitekturen lieferte CARIAD 2024 regelmäßig Software-Releases und Online-Updates für die Marken Volkswagen Pkw, Škoda, SEAT/CUPRA und Audi in allen wesentlichen internationalen Märkten.
Ein zentraler Fokus für CARIAD lag 2024 darüber hinaus auf der Entwicklung im konzerneigenen SDV Hub. Darin konzipierten CARIAD, Audi und Volkswagen gemeinsam die Basis für die softwaredefinierten Fahrzeuge (SDV) der nächsten Generation. Die einheitliche Zukunftsarchitektur E3 2.0 wurde dafür neu ausgerichtet und in eine SDV-Zonenarchitektur überführt. Mit der erfolgreichen Gründung des Joint Ventures Rivian and Volkswagen Group Technologies ging die Verantwortung für die Entwicklung des SDVs und der Zonenarchitektur von CARIAD auf das Joint Venture über.
Fahrzeugsoftware der nächsten Generation soll auch den Weg zu autonomen Fahrfunktionen der Zukunft ebnen. Die Entwicklung des autonomen Fahrens ist Kernbestandteil unserer Konzernstrategie. CARIAD verantwortet die Entwicklung teil- und hochautomatisierter Fahrfunktionen für die Marken des Konzerns. Diese Anwendungen sollen auf unterschiedlichen Leistungsebenen schrittweise in neuen Fahrzeugmodellen eingeführt werden. Volkswagen Nutzfahrzeuge ist dabei speziell für die Bereiche Mobility and Transportation as a Service (MaaS/TaaS) zuständig. Das autonome Fahren wird an neue Service-Modelle geknüpft, also geteilte Mobilität in den genannten Bereichen mit Robo-Shuttles und -Transportern.
Die Entwicklung automatisierter und autonomer Fahrtechnologien erfolgt jeweils mit Entwicklungspartnern.
Mit Allianzen Kräfte bündeln
Unsere Strategie sieht die Transformation unseres Kerngeschäfts und den gleichzeitigen Ausbau des Geschäftsfelds für Mobilitätslösungen vor. Entscheidend für den Erfolg dieser Vorhaben ist, dass wir unsere Innovationskraft auf ein noch breiteres Fundament stellen.
Innerhalb des Volkswagen Konzerns bündeln wir im Bereich Volkswagen Group Innovation die technologischen Innovationsaktivitäten. An sieben Standorten weltweit – in den USA, Europa und Asien – arbeiten Beschäftigte an nachhaltigen Lösungen für urbane und interurbane Mobilitätssysteme. Um Digitalisierung, Nachhaltigkeit und E-Mobilität fortlaufend mit innovativen Projekten zu unterstützen, werden regelmäßig vorentwicklungsreife Technologien und Aktivitäten aus der Volkswagen Group Innovation in unsere Konzernmarken transferiert. Damit schaffen wir eine agile Innovationsstruktur, die es uns erlaubt, auch kurzfristig neue Meilenstein-Projekte mit innovativen internationalen Partnern zu initiieren.
Das Wachstum in Sachen Mobilität definiert sich stark über regionale Innovationsaktivitäten. Volkswagen fokussiert daher seine strategischen Venture-Capital-Aktivitäten und Partnerschaften im internationalen Innovationsökosystem des Konzerns. Das hilft uns, regionale Kundenbedürfnisse genauer zu erkennen, unser Angebot entsprechend anzupassen und wettbewerbsgerechte Kostenstrukturen zu etablieren. Dabei setzen wir stärker als bisher auf Partnerschaften, Zukäufe und Venture-Capital-Investitionen und steuern die Auswahl der Engagements zentral, um den größtmöglichen Wert für den Konzern und seine Marken zu schaffen. Unter diesem Aspekt führen wir mit der Ford Motor Company eine Allianz für leichte Nutzfahrzeuge und Elektrifizierung, die insgesamt drei Fahrzeugprojekte beinhaltet: einen Stadtlieferwagen (Ford Transit Connect auf Basis des Volkswagen Caddy), einen mittelgroßen Pickup (Volkswagen Amarok auf Basis des Ford Ranger) und einen Transporter im Ein-Tonnen-Ladesegment. Der Ford Transit Connect und der Amarok sind seit 2022 im Markt. Der New Transporter (basierend auf dem Ford Transit Custom) feierte im Jahr 2024 seine Weltpremiere, die ersten Fahrzeuge wurden Ende 2024 ausgeliefert. Außerdem wird Ford den MEB von Volkswagen für zwei elektrische Volumenmodelle nutzen. Mit der Kooperation wollen Volkswagen und Ford ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, die Produkte noch besser auf die Wünsche der Kundinnen und Kunden weltweit ausrichten und gleichzeitig Synergien bei Kosten und Investitionen heben.
Zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für die Zulassung und Einführung unseres eigenen Self-Driving-Systems beteiligen wir uns aktiv an öffentlichen Projekten. Die Erfahrungen, die wir dort sammeln, kommen den Marken des Konzerns und damit unseren Kundinnen und Kunden zugute.
Die Entwicklung der automatisierten Fahrfunktionen für die Kundinnen und Kunden unserer Marken übernimmt konzernübergreifend die Softwaretochter CARIAD. In der Automated Driving Alliance arbeiten CARIAD und die Robert Bosch GmbH daran, das teil- und hochautomatisierte Fahren für das Volumensegment verfügbar zu machen. Die zu entwickelnden Funktionen sollen Autofahrerinnen und Autofahrer im Rahmen der regulatorischen Vorgaben und Grenzen umfangreich bei der Fahraufgabe unterstützen: auf der Autobahn beispielsweise sowohl durch einen aktiven Spurwechsel als auch eine sogenannte „handsfree“-Funktion. Fahrerinnen und Fahrer bleiben zwar weiter in der Verantwortung, können allerdings dank „handsfree“-Funktionen auf der Autobahn die Hände vom Lenkrad nehmen – beispielsweise beim Fahren in der eigenen Fahrspur.
Auf dem chinesischen Markt setzt CARIAD zudem auf lokale Partnerschaften, um die Entwicklungskompetenzen weiter zu stärken. 2024 verkündete der Volkswagen Konzern seine Partnerschaft mit XPeng: CARIAD China, Volkswagen Group (China) Technology Company und XPeng entwickeln gemeinsam die neue zonale Elektronikarchitektur China Electrical Architecture (CEA) für den chinesischen Markt.
Im Jahr 2024 wurden weitere zentrale Technologie-Kooperationen in der Region vorangetrieben: Um die Entwicklungskompetenz im Bereich hochautomatisierter Fahrfunktionen auf dem chinesischen Markt weiter zu stärken, baut CARIAD auf eine lokale Partnerschaft mit dem Unternehmen Horizon Robotics im Joint Venture Carizon.
Bereits 2023 schloss CARIAD in China eine Partnerschaft mit dem Softwareanbieter ThunderSoft. Der Fokus des gemeinsamen Joint Ventures CARThunder liegt auf einem neuen Kundenerlebnis in den Bereichen Infotainment und Connectivity.
CARIAD setzt sich zudem für eine offene Zusammenarbeit in der weltweiten Entwicklergemeinschaft ein. Im Jahr 2024 veröffentlichte CARIAD ihr Open-Source-Manifest, trat als erstes Platinmitglied aus der Automobilbranche dem Zephyr Project bei und wurde Mitglied der Linux Foundation. Darüber hinaus beteiligt sich CARIAD bereits als strategisches Mitglied in der Arbeitsgruppe „Software Defined Vehicle“ der Open Source Community Eclipse Foundation daran, Software im Auto effizienter zu entwickeln und Innovationen zu fördern.
Nachdem Volkswagen und der US-amerikanische Elektrofahrzeughersteller Rivian im Juni 2024 ihre Absicht bekannt gegeben hatten, ein Joint Venture gründen zu wollen, startete Rivian and Volkswagen Group Technologies nach dem Erreichen technischer Meilensteine sowie dem Vorliegen der notwendigen behördlichen Genehmigungen im Berichtsjahr seine Tätigkeit. Das Joint Venture wird zu gleichen Teilen von beiden Partnern gehalten und agiert als eigenständiges Unternehmen. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung von Software-Defined-Vehicle-Architekturen (SDV-Architekturen) der nächsten Generation, die in künftigen Fahrzeugen beider Unternehmen eingesetzt werden sollen. Das Joint Venture baut auf der bestehenden Software- und Elektronikarchitektur von Rivian auf, um gemeinsam branchenführende Architekturen und Software für SDVs beider Partner zu entwickeln.
F&E-Kennzahlen
Im Geschäftsjahr 2024 haben wir weltweit 6.740 (5.792) Patente auf Erfindungen unserer Beschäftigten angemeldet, davon die Mehrzahl in Deutschland. Der Trend, dass ein immer größerer Teil dieser Patente auf Anmeldungen in wichtigen Zukunftsfeldern wie Fahrerassistenzsysteme und Automatisierung, Digitalisierung, Elektromobilität (inklusive Batterietechnologie) sowie künstliche Intelligenz entfällt, hat sich auch im Jahr 2024 fortgesetzt.
In Summe waren die Forschungs- und Entwicklungskosten des Konzernbereichs Automobile im Berichtsjahr mit 21,0 (21,8) Mrd. € um 3,6 % niedriger als im Vorjahr; ihr Anteil an den Umsatzerlösen des Konzernbereichs Automobile – die F&E-Quote – lag bei 7,9 (8,1) %. Neben neuen Modellen standen vor allem die Elektrifizierung unseres Fahrzeugportfolios, die Digitalisierung, neue Technologien und die Weiterentwicklung der modularen und rein elektrischen Baukästen und Plattformen im Mittelpunkt. Die Aktivierungsquote belief sich auf 48,8 (51,2) %. Die nach IFRS ergebniswirksamen Forschungs- und Entwicklungskosten erhöhten sich auf 18,0 (15,8) Mrd. €.
Im Bereich Forschung und Entwicklung waren am 31. Dezember 2024 – einschließlich der At Equity konsolidierten chinesischen Joint Ventures – konzernweit 62.780 (+5,3 %) Beschäftigte tätig; das entspricht einem Anteil von 9,2 % an der Belegschaft.
Mio. € |
|
2024 |
|
2023 |
---|---|---|---|---|
|
|
|
|
|
Forschungs- und Entwicklungskosten gesamt |
|
20.999 |
|
21.779 |
davon aktivierte Entwicklungskosten |
|
10.244 |
|
11.142 |
Aktivierungsquote in % |
|
48,8 |
|
51,2 |
Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten |
|
7.209 |
|
5.187 |
Ergebniswirksam verrechnete Forschungs- und Entwicklungskosten |
|
17.963 |
|
15.824 |
|
|
|
|
|
Umsatzerlöse |
|
265.887 |
|
268.156 |
Forschungs- und Entwicklungskosten gesamt |
|
20.999 |
|
21.779 |
F&E-Quote |
|
7,9 |
|
8,1 |