Geschäftsbericht 2024

Management der Beziehungen zu Lieferanten, einschließlich Zahlungspraktiken

WESENTLICHE AUSWIRKUNG UND IHR ZUSAMMENSPIEL MIT DER STRATEGIE UND DEM GESCHÄFTSMODELL

Auswirkung im Bereich Management der Beziehungen zu Lieferanten, einschließlich Zahlungspraktiken

Die Geschäftspartner des Volkswagen Konzerns gestalten deren Unternehmenserfolg maßgeblich mit. Partnerschaftliches Verhalten schafft beständige Geschäftsbeziehungen, die sich durch beiderseitigen Nutzen auszeichnen.

Im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse wurde im Zusammenhang mit dem Management der Beziehungen zu Lieferanten eine tatsächliche und potenzielle positive Auswirkung identifiziert. Das faire Geschäftsverhalten des Volkswagen Konzerns wirkt sich positiv auf die partnerschaftlichen und vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen zu den Lieferanten entlang der Wertschöpfungskette aus. Dieses Vertrauen soll langfristig aufrechterhalten werden.

Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell

Der Volkswagen Konzern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 ausweisen zu können, dass umsatzbasiert über 95 % der direkten Lieferanten ein positives Sustainability Rating (S-Rating) haben. Dies erfolgt im Rahmen der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+. Diese zielt darauf ab, die Lieferkette des Volkswagen Konzerns verantwortungsvoll zu gestalten, Risiken zu minimieren und einen positiven Beitrag für alle Partner zu leisten.

Die im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten Auswirkungen haben Einfluss auf das Geschäftsmodell, die Strategie und die Wertschöpfungskette des Konzerns.

Der Volkswagen Konzern reagiert auf den Einfluss seiner wesentlichen Auswirkungen auf sein Geschäftsmodell, Strategie und Wertschöpfungskette über verschiedene Maßnahmen im Bereich des Managements von Lieferantenbeziehungen. Diese ermöglichen den Erhalt und die Stärkung der positiven Auswirkung, insbesondere durch den Code of Conduct für Geschäftspartner, Lastenhefte und das S-Rating.

Eine detaillierte Beschreibung aller Maßnahmen im Bereich Management von Lieferantenbeziehungen erfolgt unter „Managementkonzepte, Maßnahmen und Ziele: Management der Beziehungen zu Lieferanten und Zahlungspraktiken“.

MANAGEMENTKONZEPTE, MASSNAHMEN UND ZIELE: MANAGEMENT DER BEZIEHUNGEN ZU LIEFERANTEN UND ZAHLUNGSPRAKTIKEN

Der Volkswagen Konzern hat als einer der größten Automobilhersteller der Welt eine große Verantwortung gegenüber seinen Partnern, Stakeholdern und der Gesellschaft. Der Volkswagen Konzern erkennt seine Verantwortung nicht nur an, sondern erachtet es darüber hinaus als wesentlich, eine positive Wirkung zu erzeugen. Der ganzheitliche Ansatz der Konzernnachhaltigkeitsstrategie regenerate+ bildet die Basis, um gemeinsam mit den Partnern und Stakeholdern die Nachhaltigkeit voranzubringen.

Responsible Supply Chain System

Ein zentraler Ansatz in der Beschaffungsstrategie des Volkswagen Konzerns ist das Responsible Supply Chain System (ReSC-System). Es setzt bereits vor dem Zustandekommen einer Vertragsbeziehung ein und damit auch vor der konkreten Verhandlung von Lieferzeiten und Einkaufspreisen. Dieses Managementkonzept hat das Ziel, systematisch menschenrechtliche, soziale oder ökologische Risiken zu identifizieren und ihnen präventiv und reaktiv mitigative Maßnahmen entgegenzusetzen. Eine detaillierte Beschreibung des ReSC-Systems und seiner Bestandteile erfolgt im Kapitel „Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“.

Das Fundament des ReSC-Systems sind die folgenden Standardmaßnahmen:

Risikoanalyse gemäß Responsible Supply Chain System

Der erste Schritt des ReSC-Systems ist die regelmäßige Risikoanalyse. Diese erfolgt vor Auftragsvergabe auf Basis der Geschäftsmodelle der direkten Lieferanten und berücksichtigt externe sowie interne Daten zu Menschenrechts- und Umweltrisiken. Basierend auf der ermittelten Risikoeinstufung wird dem Lieferanten ein Maßnahmenpaket zur Prävention und Mitigation der identifizierten negativen Auswirkungen zugeordnet.

Business-Partner-Due-Diligence-Prozess

Eine detaillierte Beschreibung der Aktivitäten zur Überprüfung der Integrität von Geschäftspartnern erfolgt unter „Maßnahmen: Korruption und Bestechung“.

Im ersten Drittel des Geschäftsjahres 2024 lag auch noch die Beschaffung im Anwendungsbereich der BPDD. Der Prozess wurde zum April 2024 angepasst und für die Beschaffung durch ein kontinuierliches Mediascreening ersetzt.

Die Beauftragung von Lieferungen und Leistungen obliegt der jeweils zuständigen Beschaffungsorganisation der Marken und Gesellschaften und ist nach den geltenden Regelungen in den Konzerngremien und -systemen abzubilden und abzustimmen.

Code of Conduct für Geschäftspartner

Der Code of Conduct für Geschäftspartner ist eine zentrale Maßnahme zur Förderung fairen Geschäftsverhaltens im Volkswagen Konzern. Durch die Festlegung klarer Erwartungen an das Verhalten von Geschäftspartnern in Bezug auf Menschenrechts-, Umwelt-, Sozial- und Compliance-Standards schafft der Konzern Transparenz und Verlässlichkeit. Dadurch wird das Vertrauen in die partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen gestärkt und deren langfristige Stabilität gesichert.

Der Code of Conduct für Geschäftspartner ist für Lieferanten, Vertriebspartner und alle anderen B2B-Geschäftspartner verbindlich, die Geschäftsbeziehungen zum Volkswagen Konzern unterhalten. Als wesentlich identifizierte Nachhaltigkeitsaspekte können damit auch in der Lieferkette berücksichtigt werden.

Lastenhefte

Zusätzlich zum Code of Conduct für Geschäftspartner gibt es weitere produktspezifische Anforderungen an Lieferanten. Diese sind in Lastenheften festgehalten und schreiben vor, auf welche Art und Weise bestimmte Produkte hergestellt werden müssen. Zu den Vorgaben der Lastenhefte gehört etwa bei Batteriezellen eine möglichst vollständige Offenlegung der Lieferketten von Kobalt, Nickel, Lithium und natürlichem Grafit.

Bei neuen Fahrzeugprojekten beabsichtigt der Volkswagen Konzern, die CO2-Emissionen in Zukunft zu einem technischen Merkmal für relevante Bauteile zu machen. Das bedeutet: Lieferanten werden verbindliche CO2-Ziele vorgegeben, deren Einhaltung auf Nachfrage nachgewiesen werden muss. Nur Lieferanten, die Produkte gemäß den Lastenheftanforderungen herstellen, werden als vergabefähig betrachtet.

Die Lastenhefte gelten als fortlaufende Maßnahme.

Sustainability-Rating

Seit 2019 ist das S-Rating ein etablierter Prozess im Volkswagen Konzern. Dies ist ein konzerneinheitliches Instrument, mit dem die Nachhaltigkeitsperformance von Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko in den Bereichen Umwelt, Soziales und Integrität geprüft wird und mit dem Risiken abgeschwächt werden sollen.

Der Volkswagen Konzern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 ausweisen zu können, dass umsatzbasiert über 95 % der direkten Lieferanten ein positives S-Rating haben. Dies erfolgt im Rahmen der regenerate+. Die Strategie zielt darauf ab, die Lieferkette des Volkswagen Konzerns verantwortungsvoll zu gestalten, Risiken zu minimieren und einen positiven Beitrag für alle Partner zu leisten. Dazu gehört ebenfalls angeben zu können, dass 95 % der Lieferanten ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem haben, zum Beispiel ISO 14001 oder EMAS.

Als Zwischenziel hat sich der Volkswagen Konzern gesetzt, dass bis 2025 der Umsatzanteil der direkten Lieferanten mit positivem S-Rating 85 % des Gesamteinkaufsvolumens entsprechen soll. Die Erreichung des Ziels wird im Rahmen des Konzern-TOP-10-Programms kontinuierlich überprüft und überwacht.

METRIKEN: ZAHLUNGSPRAKTIKEN

Zahlungsbedingungen im Zusammenhang mit Lieferanten sind in den Standardeinkaufsbedingungen der Volkswagen AG und in den anderen Konzerngesellschaften geregelt. Diese sind öffentlich verfügbar unter https://www.vwgroupsupply.com/one-kbp-pub/de/kbp_public/information/procurement_conditions_new/procurement_conditions_new.html. Für die Volkswagen AG ist festgelegt, dass Lieferanten innerhalb von 30 Tagen bezahlt werden. Die Bedingungen der Marken und Gesellschaften in den für den Volkswagen Konzern relevanten Märkten und Regionen weisen unterschiedliche Zahlungsziele aus, jeweils unter Beachtung der nationalen gesetzlichen Vorgaben. Die Fristen reichen hier von 30 bis 120 Tagen. Die Standardzahlungsbedingungen finden grundsätzlich Anwendung, individuelle Abweichungen als Teil eines ausgehandelten Lieferantenvertrags sind jedoch möglich. Dabei gibt es keine standardmäßige Abweichung für eine bestimmte Gruppe an Lieferanten. Der Volkswagen Konzern zahlt seine Verbindlichkeiten im Rahmen dieser beschriebenen Zahlungsziele.

Durchschnittlich werden im Volkswagen Konzern 53 Tage benötigt, um Rechnungen zu begleichen. Diese Angabe wurde für den Volkswagen Konzern über folgende Definition der Days Payable Outstanding (DPO) berechnet, welche auch zur internen Steuerung herangezogen wird:

Metrik: Zahlungspraktiken (Grafik)
Verbindlichkeiten umfassen neben den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen vereinzelte lang- und kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten.

Zum Stichtag 31.12.2024 haben die großen, kapitalmarktorientierten deutschen Gesellschaften des Volkswagen Konzerns anhängige gerichtliche Mahnverfahren wegen Zahlungsverzugs, gegen die noch kein Widerspruch eingelegt wurde, in geringer Anzahl ermittelt. Anhängige Klageverfahren aufgrund Zahlungsverzugs werden im Bereich Rechtswesen bearbeitet und liegen zum Ende des Geschäftsjahres nur in unwesentlicher Höhe vor.

Rating
Systematische Bewertung von Unternehmen im Hinblick auf ihre Bonität. Das Rating wird durch Bewertungsstufen ausgedrückt, die die verschiedenen Rating-Agenturen unterschiedlich definieren.
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